Der Anteil syrischer Geflüchteter an der Gesamtzahl der Beschäftigten in Deutschland liegt einer Untersuchung zufolge aktuell bei etwa 0,6 Prozent. Rechnet man die inzwischen Eingebürgerten aus dem Bürgerkriegsland dazu, liegt die Quote bei rund 0,8 Prozent, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Freitag in Nürnberg mitteilte. Aber: Viele syrische Geflüchtete arbeiten in Mangelberufen, 62 Prozent in systemrelevanten Berufen, was bei einer möglichen Rückkehr der Menschen in ihre Heimat Folgen für den hiesigen Arbeitsmarkt hätte.
Im September 2024 waren den Angaben zufolge 287.000 syrische Staatsangehörige in Deutschland beschäftigt, davon 82 Prozent sozialversicherungspflichtig. Im ersten Jahr nach der Ankunft in Deutschland waren noch 37 Prozent der syrischen Erwerbstätigen in Helfertätigkeiten beschäftigt, nach sieben Jahren sank dieser Anteil auf 26 Prozent.
Der Anteil der Beschäftigten aus Syrien in Spezialisten- und Expertentätigkeiten, also Berufen, die in der Regel eine akademische oder höherqualifizierende Ausbildung erfordern, stieg in diesem Zeitraum auf 15 Prozent. Insgesamt waren sieben Jahre nach dem Zuzug 74 Prozent der erwerbstätigen syrischen Geflüchteten in qualifizierten Tätigkeiten tätig, die einen Berufs- oder Hochschulabschluss voraussetzen.
62 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Syrerinnen und Syrer sind in systemrelevanten Berufen tätig, beispielsweise im Gesundheitswesen, im Bereich Transport und Logistik oder in der Nahrungsmittelproduktion. Bei den deutschen Beschäftigten sind es 48 Prozent.
„Die starke Konzentration syrischer Geflüchteter in Mangel- und systemrelevanten Berufen hat arbeitsmarktpolitische Bedeutung“, erklärte IAB-Forscher Herbert Brücker. Zugleich merkte seine Kollegin Yuliya Kosyakova an: „Ein Wegfall dieses Potenzials durch Rückkehrmigration wäre zwar auf gesamtwirtschaftlicher Ebene nicht dramatisch, könnte aber regional und branchenspezifisch durchaus spürbare Auswirkungen haben, insbesondere in jenen Branchen, Tätigkeitsfeldern und Regionen, die bereits heute unter Arbeitskräftemangel leiden.“