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Forscher erproben KI-gestütztes Bewässerungssystem mit Duschwasser

Angesichts klimawandelbedingt schwindender Wasserressourcen empfiehlt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Nutzung von Dusch- und anderem Brauchwasser, um städtische Grünflächen intakt zu erhalten. Mit Blick auf die kühlende Wirkung von urbaner Vegetation sagte DBU-Generalsekretär Alexander Binde am Freitag in Osnabrück, die Nutzung von sogenanntem Grauwasser biete sich als Lösung an. „Das schont zugleich den Frisch- und Trinkwasserverbrauch und stärkt die Widerstandsfähigkeit von Städten gegen Klimawandelfolgen.“ Der Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser müsse „wertschätzender und behutsamer“ werden.

Bonde verwies auf eine drastische Überhitzung urbaner Räume. Forschungen zeigten, dass das Jahr 2024 im globalen Durchschnitt das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sei. Die Hälfte der Menschheit habe im Vergleich zu einer Welt ohne Klimawandel allein in den zurückliegenden zwölf Monaten etwa 30 zusätzliche Hitzetage erlebt. „Wir müssen diese Erkenntnisse sehr ernst nehmen. Stadtplanung benötigt vollkommen neue Parameter: weniger Beton und Asphalt, mehr Schutz, Schatten und grüne Oasen. Das ist lebenswichtig“, unterstrich der DBU-Generalsekretär.

Zugleich verwies Bonde auf ein Forschungsprojekt zur Grauwassernutzung, das im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung 2027 in Dortmund realisiert werden soll. In einem neuen Wohnquartier soll den Angaben zufolge ein neu entwickeltes Wassermanagement-System installiert werden, das eine bedarfsgerechte und ressourcenschonende Bewässerung ermöglichen soll. Genutzt wird dazu gespeichertes Regenwasser sowie Brauchwasser aus Waschbecken, Duschen, Badewannen und Küchen.

Die auf Künstlicher Intelligenz basierende Speicher- und Regelungstechnologie hat laut DBU ein von der Bauhaus-Universität Weimar koordiniertes Forscherteam entwickelt. Projektleiter Silvio Beier erläuterte, die Steuerzentrale messe kontinuierlich die Bodenfeuchte und führe Wasser präzise nach Bedarf zu. So sei es möglich, schnell und automatisiert auf häufig wechselnde Bedingungen wie Hitze und Trockenheit zu reagieren.