Die Organisation Pro Quote stellt einen Maßnahmenkatalog zur Förderung von Journalistinnen vor. Weiterhin sind in den meisten Medienbereichen weniger als ein Drittel der Leitungspositionen von Frauen besetzt.
Die Initiative Pro-Quote Medien hat am Mittwoch in Berlin einen Maßnahmenkatalog vorgestellt, um Frauen in den Medien besser zu fördern. Laut der qualitativen Studie “Führungsfrauen in den Medien: Der harte Weg nach oben” liegt der Anteil von Frauen in redaktionellen Leitungsebenen weiterhin deutlich unter 30 Prozent. Einzige Ausnahme ist der Zeitschriftenbereich, wo der Anteil knapp 40 Prozent beträgt. Besonders schlecht schneiden die überregionalen Zeitungen und Magazine mit 17,7 Prozent und die Regionalzeitungen mit nur 13,3 Prozent Frauen in Führungspositionen ab.
Auf der anderen Seite werde der Journalismus in Deutschland weiblicher, so Pro-Quote. Danach bezeichneten sich aktuell knapp 44 Prozent der Journalisten als weiblich, knapp 56 als männlich und 0,17 Prozent als divers.
Besonders deutlich sei die Diskrepanz bei den Leitungspositionen in der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen, so Pro-Quote: “In diesem Lebensjahrzehnt öffnet sich die Schere zwischen Männern und Frauen in journalistischen Führungspositionen. Zugleich kümmern sich Journalistinnen mehr um Kinderbetreuung beziehungsweise Angehörigenpflege als Journalisten – und das, obwohl die Frauen im Journalismus weniger Kinder haben als die Männer.” Laut Studie sind in dieser Altersgruppe nur sechs Prozent der Frauen bereits in Leitungspositionen tägig, bei Männern seien es mit 14 Prozent mehr als doppelt so viele.
Pro-Quote fordert, Frauen stärker durch Mentoring, Frauen-Netzwerke, Fortbildungen und eine strukturelle Führungskräfteentwicklung zu fördern. Außerdem sollte Geschlechterparität auf Führungsebene als Unternehmensziel verbindlich festgeschrieben werden. Zu einer “wertschätzenden Redaktionskultur” gehöre unabdingbar auch die “Unterbindung sexistischer Abwertungen”. Außerdem sollten Medienunternehmen Lösungen für die Lücken bei der frühkindlichen und schulischen Betreuung anbieten, zum Beispiel in Form von Betriebskitas oder durch Unterstützung bei der Suche nach privatem Betreuungspersonal.
Mit Blick auf Leitungspositionen müssten Medienhäuser für Doppelspitzen, größere Leitungsteams und Führung in Teilzeit offener werden. Zur Chancengerechtigkeit im Job gehöre dabei auch, Gehaltsstrukturen offenzulegen und alle Geschlechter gleichberechtigt zu entlohnen. “Eine angemessene Beteiligung von Frauen in journalistisch verantwortlichen Positionen liegt nicht nur im Interesse der Geschlechtergerechtigkeit und der demokratiestärkenden Aufgabe der Medien, sondern wird auch wirtschaftlich wichtiger”, so Pro-Quote unter Verweis auf die wachsende Herausforderung für Unternehmen, angesichts des Fachkräftemangels geeignetes Personal für Leitungsaufgaben zu finden.