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Filmtipp: „Stimmen vom Feuer“ zeigt Flucht aus Zwangsprostitution

In ihrem Dokumentarfilm widmet sich die Regisseurin Helen Simon dem Thema Zwangsprostitution und erzählt die Geschichten zweier starker Frauen, die sich aus ihren Martyrien befreien konnten.

Grizelda Grootboom, Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Zwangsprostituierte
Grizelda Grootboom, Menschenrechtsaktivistin und ehemalige ZwangsprostituierteFoto: Filmallee GmbH/Carla Muresan

Schätzungen zufolge werden über 40 Millionen Menschen jährlich Opfer von Menschenhandel. In 60 Prozent der aufgedeckten Fälle, wie eine UN-Studie von 2022 herausgefunden hat, sind weibliche Personen die Betroffenen. Sie werden zumeist Opfer sexueller Ausbeutung. Von diesen Frauen und Mädchen, die sich unter Zwang prostituieren müssen, erzählt der Dokumentarfilm „Stimmen vom Feuer“ der Regisseurin und Drehbuchautorin Helen Simon.

Von Zwangsprostituierten zu Frauenrechtlerinnen

Zwischen 2018 und 2022 hat sie weltweit Fälle recherchiert und Frauen gesucht, die auf unterschiedliche Weise, aber immer unter Zwang in der Prostitution landeten. Viele Betroffene überleben dieses körperlich wie seelisch zerstörende Martyrium nicht und nicht alle, die es überlebt haben, schaffen es, ihre Geschichte vor einer Kamera zu erzählen. So entschied sich Simon dafür, zwei Frauen in den Fokus zu stellen: Grizelda Grootboom aus Südafrika und Sandra Norak aus Deutschland. Beide konnten sich aus der Zwangsprostitution befreien und sind heute in ihren Heimatländern Aktivistinnen gegen Menschenhandel und für Frauenrechte.

So unterschiedlich die Wege der beiden in die sexuelle und finanzielle Ausbeutung waren, so identisch ist doch das Leid, das beide erfahren haben und heute noch als Trauma in sich tragen. Allen Opferperspektiven gleich ist die Erfahrung von kontinuierlicher, demütigender Gewalt und die Suchtvergangenheit durch den Einsatz von Drogen und Alkohol durch Zuhälterinnen und Zuhälter, um die Frauen gefügig zu machen.

Schuldsuche bei den Opfern

Diesen unzähligen Frauen aus Tschechien, Thailand, Südafrika, Kanada oder Deutschland gibt Simon mit ihrem Film, der nun in einer Erstaustrahlung im Fern­sehen lief, Stimme und Gesicht. Nicht selten berichten diejenigen, die es schaffen, aus diesem System moderner Sklaverei auszubrechen, dass sie in der Folge von ihren heimischen Gesellschaften stigmatisiert werden: Die Schuld werde nicht selten bei den Opfern gesucht. Am Internationalen Frauentag sollten wir auch daran erinnern.

„Stimmen vom Feuer“: Bis 8. März 2025 in der ARD-Mediathek.