Frank Papes Tochter Mary ist 16 Jahre alt, als sie die Diagnose „Lungenkrebs“ erhält. Ohne Aussicht auf Heilung. In dieser Zeit ist ihr Vater ihr Hilfe und Unterstützung. Ihr Wunsch war es, bei ihrem Pferd Luna zu sterben. Das konnte ihr Frank erfüllen. Mary hat zusammen mit ihrem Vater ein Tagebuch geschrieben.
Das Buch wird veröffentlich und bewegt eine schwer krebskranke Frau dazu, auf den Hof zu kommen, weil auch sie bei Luna sterben will. Es ist für Nicole und Frank Pape der Anfang der Idee, ihr Haus für andere Menschen zu öffnen. Sie gründen einen Verein, um das zu ermöglichen. Immer mehr Menschen kommen. Sie suchen die Nähe zu den Pferden, auch wenn sie nicht sterben werden, sondern einfach nur Unterstützung brauchen.
„Ein Hof zum Leben und Sterben“ begleitet Familie
Was aus der Idee wurde, zeigt der Dokumentarfilm „Ein Hof zum Leben und Sterben“ aus der Reihe „37 Grad“, der die Papes vier Jahre lang begleitet hat.
Das Ehepaar Pape arbeitete als Unternehmensberater. Sie waren finanziell unabhängig und leben bis heute auf ihrem Hof in Preußisch-Oldendorf mit 10.000 Quadratmetern mit Hunden, Katzen und vier Pferden. Besonders die Pferde sind wichtig bei der Begleitung von Sterbenden. Nicole Pape sagt dazu: „Es ist einfach in den meisten Fällen so, dass aus irgendeinem Grund diese Menschen zu uns kommen sollen und hier ihren Frieden finden.“ Und es sind nicht nur Todkranke, die kommen, sondern jede und jeder, der Hilfe braucht.
Während der Coronazeit baut Frank eine Kapelle, die Platz für die Erinnerung bietet und im Winter die Bonsai-Bäumchen beherbergen kann, die im Garten der Erinnerung für die Verstorbenen aufgestellt werden. Dort ist auch Raum zur Trauer für Angehörige. Auch sie sind jederzeit auf dem Hof willkommen.
Leben auf dem Hof: Jeder kann tun, was er will
Wie Anja, deren Mutter unheilbar krank ist und die in Frank einen Vertrauten gefunden hat. Für sie ermöglicht der Aufenthalt, eine Auszeit zu nehmen und bei der Arbeit mit den Pferden auf andere Gedanken zu kommen.
Oft helfen die Gäste auch auf dem Hof. Es gibt wenige Regeln. Jeder kann tun, was er will. Die Mahlzeiten werden nach Möglichkeit gemeinsam eingenommen und das Handy bleibt tagsüber aus. Keiner tut sich was an. Diese Freiheit für ihre Gäste bedeutet für Papes viel Organisation und Arbeit. Sie haben ein kleines Unternehmen gegründet, das Kaffee röstet und selbst gemachte Schokolade herstellt und verkauft. Für das Ehepaar ist klar: „Solange jemand kommt, der Hilfe braucht, solange machen wir das auch.“
Der Film „Ein Hof zum Leben und Sterben“ zeigt beeindruckend, dass es Menschen gibt, die für andere da sind und ihnen eine Heimat geben, wenn sie eine brauchen.