Sechs Essener Kultureinrichtungen widmen sich ab Mitte März der Komponistin und Künstlerin Alma Mahler-Werfel (1879 – 1964). Sie sei eine „der faszinierendsten und zugleich umstrittensten Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts“, erklärten Theater und Philharmonie sowie das Folkwang Museum am Donnerstag. Das Festival „Doppelbildnisse. Alma Mahler-Werfel im Spiegel der Wiener Moderne“ ist vom 20. März bis 22. Juni geplant. Auf dem Programm stehen Ausstellungen, Konzerte, Gespräche, Vortragsreihen und Aufführungen. Veranstalter sind das Aalto-Theater, die Alte Synagoge, die Essener Philharmoniker, die Folkwang Universität der Künste, das Museum Folkwang und die Philharmonie Essen.
Mahler-Werfel sei nicht zuletzt durch ihre Ehen und Affären mit Gustav Mahler, Oskar Kokoschka, Walter Gropius und Franz Werfel ein Begriff, hieß es. Das interdisziplinäre Festival wolle ihre Biografie wie auch ihr Schaffen neu beleuchten, das im Schatten der berühmten Ehemänner stehe. In der Ausstellung „Frau in Blau“ zeigt etwa das Museum Folkwang erstmals seit über 30 Jahren die von Alma Mahler inspirierten Werke Oskar Kokoschkas. Die „obsessive Liebe“ Kokoschkas für Alma Mahler habe er in Gemälden, Zeichnungen, Fächern und einem Wandbild ausgedrückt.
Die Philharmonie Essen und die Essener Philharmoniker widmen Mahler-Werfel unterschiedliche Konzertformate. Das Aalto Musiktheater plant am 21. März ein Symposion über Mahler-Werfel als Komponistin und das Komponistinnen-Biotop Wien zu ihrer Zeit. Drei Orchesterkonzerte in der Philharmonie Essen würden über die großen Sinfonien Gustav Mahlers an ihre Persönlichkeit anknüpfen. Dabei spielen unter anderem die Berliner Philharmoniker am 22. Mai unter der Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko.
Die Folkwang Universität der Künste entwickele künstlerische Beiträge, etwa zu den Themen Flucht und des Exils, hieß es. Mahler-Werfels antisemitische Äußerungen sollen zudem bei zwei Veranstaltungen in der Alten Synagoge diskutiert und kontextualisiert werden.