Ein mal komödiantischer, mal ernster Film über das Schicksal von zehn Freunden, die sich über einen Zeitraum von vier Jahren zu allen möglichen Anlässen treffen.
Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Das sagt sich die Freundesclique um Ellen, Rolf, Natalie, Mareike, Sebastian und ihre Lebensabschnittspartner, deren Geschicke Regisseur David Dietl in dieser Komödie unter die Lupe nimmt.
Es beginnt mit einer Silvesterfeier im Jahr 2019. Sebastian (Ronald Zehrfeld) kann sie kaum erwarten, Ellen (Laura Tonke) ist skeptischer. Aus gutem Grund. Beide haben seit ein paar Monaten eine Affäre miteinander, was nicht unproblematisch ist. Denn Schriftsteller Sebastian ist mit Eva (Antje Traue) verheiratet.
Ellens beste Freundin Natalie (Jasmin Shakeri) erwischt die beiden beim Knutschen auf dem Balkon. Fremdvögeln in der Freundesclique bringe alles durcheinander, warnt sie. Und behält Recht. Denn Sebastian wird seine Frau nicht verlassen, dafür aber den Frust bei Ellen vervielfachen. Als der Jahreswechsel begossen wird, steht sie allein da, während die anderen mehr oder weniger glücklichen Paare sich in die Arme fallen.
In den folgenden vier Jahren entstehen neue Beziehungen, während andere in die Brüche gehen. Es kommen Kinder, immer neue Verwicklungen und auch ein Todesfall. Dazu eine Taufe, eine Hochzeit, ein Hoffest und zwei Geburtstage – zu verschiedenen Jahreszeiten und Gemütszuständen, die zu Zerwürfnissen, Brüchen und Versöhnungen führen.
“Feste & Freunde” erinnert entfernt an den Klassiker der “Feste”-Filme: “Vier Hochzeiten und ein Todesfall”. Auch hier stehen zwei im Mittelpunkt, die sich im Verlaufe der Anlässe necken, kriegen, wieder verlieren und so weiter. Doch das Personal in der deutschen Variante beschränkt sich auf zehn Personen, weshalb genauer auf die Paarkonstellationen unterschiedlicher Dauer und Liebesintensität eingegangen wird.
Mit dem natürlichen Charme, Dialogwitz und der Leichtigkeit des britischen Evergreens kann es “Feste & Freunde” nicht ganz aufnehmen. Kurzweilig ist der Film dennoch, woran nicht zuletzt Laura Tonke großen Anteil hat, die als mal frustrierte, dann hoffnungsfrohe, aber stets tapfere Ellen durch die Zeitabschnitte führt. Die meisten Feste fallen ab 2020 in die Corona-Zeit und sind nicht alle legal. Eine Überraschungsparty im Park wird von der Polizei aufgelöst, beim Sommerfest oder der Taufe lässt man sich im Vorfeld rücksichtsvoll testen, um niemanden anzustecken.
Was die Freundschafts- und Paar-Etikette betrifft, ist man nachsichtig – bis zu einem gewissen Punkt. Dem gutmütigen, aber tollpatschigen Adam (Trystan Pütter) reicht es, als seine stets nörgelnde Frau Mareike (Annette Frier) ihn vor versammelter Mannschaft ohrfeigt. Eva dagegen macht nach Ellens Szene gute Miene zum bösen Spiel und bindet so Sebastian wieder an sich. Zwischen Ellen und Natalie herrscht eine Zeitlang ebenfalls Funkstille, dann besinnen sie sich wieder auf die Freundschaft. In der Beziehung zwischen Natalie und Maya hängt der Haussegen nach der Geburt der Zwillinge auch schief – eine Paartherapie soll Abhilfe schaffen.
So dekliniert der Film alle möglichen und realistischen Szenarien des Beziehungs- und Freundschafts-Einmaleins durch. Dabei machen sich alle mitunter zum Affen, doch wenn es hart auf hart kommt, auch im Moment der tiefsten Trauer, halten sie zusammen.
Was die Macher damit sagen wollen, ist nicht besonders schwer zu verstehen: Krisen wie eine Pandemie oder existenzielle Tragödien kann man nur mit einem engen Freundes- und Familienkreis durchstehen. Allzu großes Streitpotenzial außerhalb der persönlichen Fehden oder peinlichen Ausrutscher gibt es nicht, denn alle Protagonisten sind sozial gleich gut aufgestellt und kennen keine Geldsorgen.
Das kommt mit gefälliger Musik und hübschen Bildern daher, was den Film einigermaßen vorhersehbar macht. Doch “Feste & Freunde” verfügt über genügend Tempo und neben Laura Tonke auch über weitere gute Schauspielerinnen und Schauspieler, um den Ball am Laufen zu halten. Das ist für einen unterhaltsam-plätscherigen Kinoabend durchaus genug.