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Fachtag Muslime in Bayern: Positive Bilanz mit kritischen Stimmen

Eine positive Bilanz hat der erste Fachtag „Muslimisches Leben in Bayern“ am Donnerstag gezogen: In den zehn Workshops mit rund 160 Teilnehmenden aus Moscheeverbänden, Gesellschaft und Politik sei deutlich geworden, „welch hohe Fachkompetenz muslimische Akteure in die Gesellschaft einbringen“, sagte Mitorganisatorin Pfarrerin Mirjam Elsel vom Islamforum Bayern bei der Abschlussdiskussion im Münchner Kolpinghaus. Damit sich diese Kompetenz auch in Bereichen wie Frauenbildung und Jugendarbeit besser entfalten könne, sei jedoch mehr „strukturelle Grundförderung“ nötig.

Der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Karl Straub (CSU), kündigte an, alle bayerischen Imame zu einem gemeinsamen Treffen einzuladen. „Wir wollen darüber in Dialog kommen, wie die muslimische Community eine sprachfähige Interessenvertretung bekommt“, so der Politiker. Zugleich ermutigte Straub Muslime, keine Angst zu haben, „auch nicht vor der AfD“. Er kenne „diese Typen, das sind meistens Männer über 30, große Feiglinge, die sich in ihren Blasen verstecken“. Er empfahl Muslimen, die Gebetshäuser zu öffnen, sich in den Parteien zu engagieren und den Menschen zu zeigen, dass der Islam „ein Glaube des Friedens ist“.

Zuvor hatte die Gymnasiallehrerin Bettina Mehić berichtet, dass viele muslimische Schülerinnen und Schüler angesichts des Rechtsrucks in manchen Landesparlamenten Angst hätten. „Das ist sehr bedrückend“, sagte sie. Mehić betonte, dass der Islamunterricht ein wichtiger Baustein gegen Radikalisierung sei. „Er bringt Muslime auf Augenhöhe, das ist Präventionsarbeit, die wir vom Kindergarten an machen könnten.“

Veranstalter des Fachtags waren das 2005 gegründete Islamforum Bayern, in dem sich Moscheeverbände und Vertreter von Gesellschaft und Kirchen zusammengeschlossen haben, sowie das Forschungszentrum für Islam und Recht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Eugen-Biser-Stiftung und die Beauftragte für interreligiösen Dialog der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Veranstaltung wurde durch den Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung unterstützt. (00/0143/16.01.2025)