Junge Menschen sollten in der Schule, aber auch von ihren Arbeitgebern besser geschult werden im Umgang mit Geld, fordert die Frankfurter Finanzexpertin Christine Laudenbach. Die Schule könne nicht alles auffangen, sagte sie der Welt. Daher sollten auch Unternehmen Kurse zur finanziellen Bildung anbieten: “Gerade für Berufsanfänger wäre das hilfreich. Denn sie verdienen zum ersten Mal im Leben größere Summen und denken erst dann intensiver über Finanzen nach.”
Impulskäufe sind stark verbreitet unter jungen Menschen
In einer Studie hätten vor kurzem viele junge Menschen zwischen 18 und 35 von Problemen berichtet, mit ihrem zur Verfügung stehenden Budget auszukommen, berichtete Laudenbach. Fast die Hälfte habe zudem angegeben, in den vergangen vier Wochen über Soziale Medien etwas Unnötiges gekauft zu haben: “Impulskäufe sind gerade in dieser Zielgruppe stark verbreitet, ein Gegensteuern wäre also durchaus denkbar.”
Plattformen wie Tiktok oder Instagram machten es oft auch zu leicht, über nur wenige Klicks einzukaufen, ohne lange nachzudenken, ergänzte die Professorin für Finanzen und Leiterin der Abteilung “Household Finance” am Leibniz-Institut für Finanzforschung: So werde das Einkaufen “viel niedrigschwelliger, aber auch riskanter. Das betrifft nicht nur die Jungen, sondern alle.” In Kursen in Schulen oder Unternehmen müsse es darum gehen, aufzuklären über die Gefahren und mehr Selbstkontrolle aufzubauen, um spontanen Kaufanreizen besser widerstehen zu können.
Expertin: Apps zum Budgetieren können helfen
Schulung und Fortbildung seien besonders entscheidend, weil junge Menschen so leicht wie noch nie an die unterschiedlichsten Informationen über Finanzthemen kämen: “Gleichzeitig fällt es ihnen durch die Fülle an Informationen schwer, seriöse Angebote zu finden. Innerhalb von Minuten können sie online ein Aktiendepot eröffnen und traden, an der Börse handeln. Die Beurteilung überfordert besonders Unerfahrene.”
Ein weiteres Problem, so Laudenbach, sei der Trend, immer häufiger mit dem Handy zu bezahlen. Studien belegten, dass dabei sehr viel leichtfertiger Geld ausgegeben werde: “Sie haben die Scheine und Münzen nicht in der Hand, dadurch liegt die Hemmschwelle für einen Kauf niedriger.”