Der NS-Widerstandskämpfer Nikolaus Groß inspiriert laut einem Experten auch heute noch Menschen. Das Interesse an ihm sei “nach wie vor ungebrochen, gefühlt steigt es aktuell vielleicht sogar wieder an”, erklärte Stefan Hülsdell vom Verein “Nikolaus Groß Niederwenigern” im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Das könnte auch mit den Demokratie-Diskussionen in der deutschen Politik zu tun haben.” Der Bergmann, Journalist und katholische Arbeiterführer Nikolaus Groß wurde vor 125 Jahren, am 30. September 1898, in Hattingen-Niederwenigern geboren.
Der Verein kümmert sich auch um die Gedenkstätte des 2001 selig gesprochenen Glaubenszeugen. Dem Nikolaus-Groß-Haus sei es ein Anliegen, vor allem mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, erklärte Hülsdell. “Denn es geht nicht darum, materielle Schätze zu präsentieren, sondern Information und Gedächtnis zu vermitteln und damit lebendig zu halten.” Schließlich habe Groß “in schwierigsten Zeiten” Haltung gezeigt.
Auch die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) würdigte Groß zu seinem 125. Geburtstag. Noch vor der Machtübernahme der Nazis habe dieser vor der vorangetriebenen Entsolidarisierung der Gesellschaft “und der Verführung der Massen durch scheinbar einfache Lösungen für die komplexen Probleme der Gegenwart” gewarnt, sagte Bundespräses Stefan Eirich. Als Redakteur der “Westdeutschen Arbeiterzeitung” habe er das Medium genutzt, um die Menschen “gegen die menschenverachtende und systemzerstörende Politik des Nationalismus und Kommunismus” wachzurütteln.
Aufgrund seines aktiven Widerstands gegen die NS-Diktatur wurde er im August 1944 verhaftet und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Am 7. Oktober 2001 sprach ihn Papst Johannes Paul II. als christlichen Märtyrer selig.