Im ländlichen Raum konnte die AfD bei der Bundestagswahl punkten. Auch in der Stadt beklagen laut einem Forscher viele Menschen, dass der Staat schlechter funktioniere. Für das Wahlverhalten sieht er andere Gründe.
Vielen AfD-Wählern ist nach Worten eines Politikwissenschaftlers nicht bewusst, wie sich eine Umsetzung von Forderungen der Partei auswirken würde. So wäre etwa ein Ausstieg aus der EU oder dem Euro “eine Katastrophe für die deutsche Exportwirtschaft”, sagte Christian Stecker der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Freitag). “Und selbst wenn man mit geschlossenen Grenzen Fluchtmigration effektiv begrenzen kann, ist dies nicht ohne Preis für Wirtschaft und Reiseverkehr zu haben.”
Es sei legitim, in einer Demokratie eine radikale Position zu vertreten, fügte der Forscher hinzu. Wählerinnen und Wähler dürften sich jedoch “nicht vormachen lassen, dass es für jedes noch so komplexe Problem auch eine einfache Lösung gibt”.
Die Motive, die AfD zu wählen, seien sehr unterschiedlich, sagte Stecker. Einer der wichtigsten Gründe für diese Entscheidung seien Wut und Ablehnung gegenüber den etablierten Parteien. “Gestaltungskompetenz wird der AfD am ehesten noch indirekt bei der Migrationspolitik zugeschrieben. Hier gilt die AfD auch als Stachel im Fleisch der Etablierten, die diese zu einer stärkeren Begrenzung der Migration drängt.”