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Experte: Humanitäre Arbeit im Gazastreifen immer schwieriger

Nach dem Tod von sieben Hilfskräften in Gaza haben viele Organisationen ihre Arbeit vorübergehend eingestellt. Palästinensische Partner von Medico International machen weiter – unter schwierigen Bedingungen.

Humanitäre Arbeit im Gazastreifen wird laut einem Nahost-Experten immer schwieriger. Die Mitarbeitenden der Partnerorganisationen von Medico International im Gazastreifen seien inzwischen fast sämtlich selbst zu Binnenflüchtlingen geworden, sagte der Nahost-Referent der Hilfsorganisation, Riad Othman, am Donnerstag im rbb24-Inforadio in Berlin.

Durch einen israelischen Luftangriff auf einen Konvoi im Gazastreifen waren am Montag sieben Hilfskräfte der Organisation World Central Kitchen getötet worden. In der Folge stellten viele humanitäre Organisationen ihre Arbeit im Gazastreifen vorübergehend ein. Bei den örtlichen palästinensischen Partnerorganisationen von Medico International sei dies aber nicht der Fall, auch, weil sie “nicht so einfach rauskommen”, so Othman.

Viele seien obdachlos, hätten Kollegen und Angehörige verloren und säßen zwischen der israelischen Armee und dem Mittelmeer im Südwesten Gazas fest, erklärte der Nahost-Experte. Dort würden sie weiter Hilfe leisten mit den spärlichen Vorräten, die sie erreichten.

Jede Tour aus dem Süden des Gazastreifens in den Norden, die etwa die Ambulanzen der Palestinian Medical Relief Society unternähmen, sei hochgradig riskant, erklärte Othman. So seien seit dem 7. Oktober 412 Gesundheitseinrichtungen, darunter Ambulanzen, getroffen worden. “Und das ist in Gaza.” In der Westbank seien es seit dem 7. Oktober 450 gewesen.

Am 7. Oktober hatten Terroristen auf Geheiß der Hamas im Süden Israels ein Massaker mit rund 1.200 Toten angerichtet und mehr als 200 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Israel antwortete mit einer großangelegten Militäroffensive, die bis heute anhält. Dutzende israelische Geiseln werden immer noch von der Hamas festgehalten.