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Ex-BBC-Moderator Huw Edwards zu Bewährungsstrafe verurteilt

Der ehemalige BBC-Starmoderator Huw Edwards wurde wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht erkannte einige strafmindernde Umstände.

Der frühere BBC-Starmoderator Huw Edwards ist wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt worden. Wie der zuständige Westminster Magistrates’ Court am Montag mitteilte, muss der 63-Jährige zusätzlich an einem Therapie-Programm teilnehmen.

Edwards, der zu den am höchsten bezahlten BBC-Moderatoren gehörte, hatte Anfang August zugegeben, Hunderte pornografische Bilder und Videos erhalten zu haben. Laut Anklage waren davon 41 von Kindern, darunter auch solche von Sieben- bis Neunjährigen. Auf einigen Aufnahmen sollen schwere Misshandlungen zu sehen gewesen sein.

Der aus Wales stammende Moderator, der als Ikone der BBC galt und im Sender die Nachricht vom Tod der Queen verkündete und Ereignisse wie ihr Staatsbegräbnis und die Krönung von Charles III. moderierte, war im Juli 2023 vom Dienst suspendiert worden. Im April 2024 erklärte Edwards, der nach Angaben seiner Familie seit langem unter psychischen Problemen leidet, aus medizinischen Gründen seinen Abschied von der BBC. Mit einem Jahresgehalt von zuletzt mehr als 475.000 Pfund (umgerechnet rund 563.000 Euro) war er einer der höchstbezahlten festangestellten Mitarbeiter des Senders.

Das Gericht wertete strafmindernd für Edwards, dass er den Lieferanten der Bilder mehrfach aufgefordert hatte, ihm kein “illegales Material” zu schicken. Außerdem sagte der Vorsitzende Richter, er akzeptiere, dass Edwards sich wegen seiner psychischen Erkrankung zum Zeitpunkt der Vorfälle nicht an Einzelheiten erinnern könne und sei Verhalten bereue. Im Verfahren hatte das Gericht gehört, dass Edwards mit seiner Sexualität seit 1994 gehadert habe, an Depression leide und aktuell eine erhöhte Suizidgefahr bestehe.

Edwards’ Verteidiger Philip Evans erklärte, sein Mandant wolle sich bei den Geschädigten und dem Gericht entschuldigen. Er wisse um den abstoßenden Charakter seines Verhaltens und die Verletzungen, die er anderen damit zugefügt habe. Ihm sei auch bewusst, dass er als Journalist das kostbare Vertrauen vieler Menschen in ihn verraten habe.

Auch Edwards’ ehemaliger Arbeitgeber steht wegen des Umgangs mit dem Skandal in der Kritik. So hatte die Führungsspitze der BBC bereits seit November 2023 konkrete Kenntnis von der Natur der Vorwürfe, beließ es aber bei der Suspendierung und zahlte Edwards weiterhin sein Gehalt. BBC-Generaldirektor Tim Davie hatte dies mit entsprechenden Bitten der ermittelnden Polizei gerechtfertigt. Außerdem kündigte der Senderchef an, dass die BBC eine Rückzahlung der von November 2023 bis zu Edwards’ Ausscheiden im April gezahlten Gehälter in Höhe von rund 200.000 Pfund (rund 237.000 Euro) gerichtlich durchzusetzen wolle.