Auch evangelische Christen blicken mit Spannung auf das Konklave. Bayerns Landesbischof erklärt, warum ein neuer Papst sich seiner Ansicht nach weiterhin besonders für Arme einsetzen soll.
Der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp wünscht sich, dass der neue, noch zu wählende Papst sich wie Franziskus für Benachteiligte einsetzt. “Diese klare Perspektive aufseiten der Armen ist für Kirche der entscheidende Punkt”, sagte Kopp den “Nürnberger Nachrichten” (Mittwoch). Ein Papst könne die Stimme für die ganze Welt erheben und werde auch gehört, fügte der Bischof hinzu. “Die Offenheit für die Schwachen, die Aufmerksamkeit für die Menschen am Rande – das macht Kirche aus.”
Als Protestant habe er im Hinblick auf die Wahl des katholischen Kirchenoberhaupts aber auch Bedenken, gab Kopp zu. Franziskus’ Amtszeit sei “jetzt keine Hochphase der Ökumene” gewesen. Sollte außerdem ein rückwärtsgewandter Papst gewählt werden, dann wäre das “genau das Gegenteil von dem, wofür das Evangelium steht”. Wer das Evangelium als unpolitisch bezeichne, habe es nicht gelesen, fügte er auch mit Blick auf die Aussagen von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hinzu. Bei Tagespolitik sei er selbst auch zurückhaltend. “Aber zu Fragen des Zusammenlebens, zu Gerechtigkeitsfragen – da müssen wir uns zu Wort melden.”