Unabhängige Stellen sollen bei Aufarbeitung, Prävention und Betroffenenhilfe ansprechbar sein: In neuen Kommissionen zu sexualisierter Gewalt in der Kirche arbeiten Betroffene, Kirchenvertreter und externe Experten zusammen.
Die evangelischen Landeskirchen im Südwesten haben unabhängige Aufarbeitungskommissionen für sexualisierte Gewalt und Missbrauch im Raum der Kirchen gegründet. Entscheidend sei die Beteiligung von Betroffenen, erklärten die neu gegründeten Kommissionen am Donnerstag in Speyer, Karlsruhe und Stuttgart.
Die evangelische Kirchen in Baden und in der Pfalz haben eine gemeinsame Kommission, die württembergische Landeskirche eine eigene Kommission gegründet. “Unabhängige Aufarbeitung ist ein unbedingt nötiger Baustein für einen entschiedenen und an den Erfahrungen von Betroffenen orientierten Umgang mit dem Skandal von sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie”, sagte die badische Bischöfin Heike Springhart.
In den Gremien sitzen neben Betroffenen und Vertretern der Kirchen und der Diakonie auch von den Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg benannte Experten und Expertinnen. Ursprünglich sollten die Kommissionen bereits deutlich früher starten, die Berufung der Mitglieder und die bundesweite Abstimmung hatte sich aber verzögert.
Bundesweit gingen am Donnerstag insgesamt neun entsprechende Einrichtungen an den Start. Ziel sind gemeinsame Standards bei Aufarbeitung, Hilfsangeboten und Prävention. Grundlage waren Vereinbarungen zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung.