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Evangelische Kirche trauert um Lothar König

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) trauert um den ehemaligen Stadtjugendpfarrer von Jena, Lothar König. Mit seinen strittig-prophetischen Worten sei der am Montag in Jena verstorbene Geistliche ein lebendiger Zeuge des Evangeliums gewesen, erklärte der Gemeindedezernent im Landeskirchenamt, Christian Fuhrmann, am Dienstag in Erfurt.

Über Jahrzehnte habe König jungen Menschen Halt und Orientierung gegeben. Er sei ein Idealist gewesen, der klare Werte vertrat und in die Welt trug. Er habe sich stets für Gewaltfreiheit und Menschenwürde eingesetzt.

Zeit seines Lebens sei König dabei ein unbequemer Streiter gewesen. Fuhrmann erinnerte an mehrere Verfahren gegen den Stadtjugendpfarrer. Unter anderem sei er nach einer Demonstration zum Jahrestag der Luftangriffe auf Dresden 2011 wegen mutmaßlichen Landfriedensbruchs angeklagt worden. In dem Verfahren habe es viele Widersprüche gegeben. Gegen Zahlung einer Geldbuße sei das Verfahren 2013 schließlich eingestellt worden.

Der 1954 im heutigen Kreis Nordhausen geborene König war bereits als Jugendlicher durch staatskritische Aktionen aufgefallen. 1975 begann er eine zweijährige Ausbildung zum evangelischen Diakon in Eisenach, danach studierte er evangelische Theologie in Erfurt und Jena.

König wurde 1990 Stadtjugendpfarrer der Jungen Gemeinde Jena. Dort erlebte er die Radikalisierung der rechtsextremen Szene mit, aus der nach 1998 die Terrorgruppe des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hervorging. Vor allem in den 2010er-Jahren wurde er als Kämpfer gegen den Rechtsextremismus bekannt.