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Evangelisch in Vielfalt

Der Kirchenkreis Paderborn feiert sein 175-jähriges Bestehen mit einem vielfältigen Jubiläumsprogramm. Den Auftakt machte der Neujahrsempfang zum Themenjahr „Bild und Bibel“

Mit seinem Neujahrsempfang eröffnete der Kirchenkreis Paderborn seine Festveranstaltungen zum 175. Jubiläum. Unter dem Motto „175 Jahre – Evangelisch in Vielfalt“ stehen bis zum 21. Oktober besondere Gottesdienste, Konzerte, Lesungen und ein Impulstag mit Workshops für Ehrenamtliche auf dem Programm. Höhepunkt ist der abschließende Festgottesdienst am 21. Oktober in der Kiliankirche in Höxter mit der westfälischen Präses Annette Kurschus. Am 21. Oktober 1840 fand in dieser Kirche die Gründungssynode des Kirchenkreises Paderborn statt.
Um ihren Auftrag weiter erfüllen zu können, müsse die Kirche ihre Kräfte bündeln, erklärte Superintendentin Anke Schröder vor Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. „Wir werden auch weiterhin das Evangelium in Wort und Tat zu den Menschen bringen“, sagte die Theologin. Im Jubiläumsjahr wolle sich der Kirchenkreis nicht selbst feiern. „Wir freuen uns vielmehr darüber, dass es uns als evangelische Kirche in dieser Region gibt, dass wir Menschen in unseren Gemeinden und Einrichtungen Heimat bieten und viele unterstützen können, wo sie Unterstützung brauchen.“ Zum Kirchenkreis Paderborn gehören 19 Gemeinden Christen in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie im lippischen Lügde.
In seinem Festvortrag ging Rüdiger Sareika, der ehemalige Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, den Folgen der Reformation für das heutige Verständnis vom Bild nach. Er wandte sich darin gegen das Missverständnis, dass sich die Reformation grundsätzlich gegen Kunst in der Kirche gewandt habe. Der Bildersturm sei vielmehr eine Reaktion auf die „Bilderflut“ der vorangegangenen Zeit; Kunstwerke hätten außerdem häufig dazu gedient, die Macht des Stifters herauszustellen und seine Chancen im Jenseits zu erhöhen, so der Kunstexperte. Diese Haltung habe nicht zu der reformatorischen Einsicht gepasst, dass „jeder Mensch unmittelbar zu Gott“ sei.
Sareika nannte die Hoffnungen, die sich mit Kunst verbinden, etwa die, dass durch Kunst eine Welt erlebt werden könne, die nicht vom Verstand begrenzt ist und dass sie etwas vom Geist Gottes erfahrbar mache. „Kunst schafft Transparenz“, sagte Sareika. Ob diese dann zur Transzendenz führe, also zu der Erfahrung einer göttlichen Macht, sei eine Entscheidung der Künstler oder der Betrachter. epd/leg