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EU-Kultur-Aktion zeigt zerstörte Synagoge

Sie gilt als verlorenes Wahrzeichen: die 1938 während der Novemberpogrome zerstörte Wiesbadener Synagoge am Michelsberg. Eine EU-Kulturinitiative macht es jetzt möglich, sie wiederzuentdecken. Im Internet.

Die von den Nazis zerstörte alte Synagoge am Michelsberg in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ist Teil des “Twin it!”-Programms der EU. Eine 3D-Rekonstruktion macht es möglich, das vor Jahrzehnten vernichtete Kulturdenkmal zu entdecken. Als eines der herausragenden Kulturdenkmäler Europas werde sie über das Portal europeana.eu als Beitrag zum Erhalt und zur Dokumentation europäischer Geschichte allen interessierten Menschen zur Verfügung gestellt, teilte Stadtarchiv-Mitarbeiterin Katherine Lukat am Freitag in Wiesbaden mit.

Heute führt die Coulinstraße mitten durch den ehemaligen Standort der Synagoge. Virtual Reality ermöglicht es, sie als Modell sowohl im heutigen Wiesbaden und in der rekonstruierten historischen Stadtansicht zu erleben. “Dieser innovative Ansatz zur Geschichtsvermittlung ist nun ausgewählt worden, Teil des deutschen Beitrags zur europäischen digitalen Kulturkampagne ‘Twin it!’ zu werden”, sagte Kulturdezernent Hendrik Schmehl (SPD). “Unser 3D-Modell repräsentiert damit Deutschland in Europas digitalem Kulturerbe.”

Möglich ist dies durch das “Gesher”-Projekt (zu deutsch: Brücke) als Beitrag zu “1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland” im Jahr 2021. Kernstück ist die 3D-Rekonstruktion, die nach Angaben der Stadt als Virtual Reality erlebt werden kann: Texte, Bilder und Tondokumente können Besucher in der Rekonstruktion entdecken.

Neben der hessischen Landeshauptstadt ist auch Erfurt mit einem Modell seiner Synagoge vertreten.