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Ethik-Experten verurteilen das Klonen von Affen

Berlin – Das erfolgreiche Klonen von Affen in China hat für einen Aufschrei unter deutschen Wissenschaftsethikern gesorgt. „Ich halte das für einen moralisch höchst problematischen Eingriff mit Langzeitwirkung“, sagte der evangelische Bischof Martin Hein, der Mitglied im Deutschen Ethik­rat ist. Der Ethikratsvorsitzende Peter Dabrock sagte, es stellten sich „massive ethische Rückfragen“. Im Raum steht die Frage, ob das gelungene Klonen von Javaneraffen der nächste Schritt zum Menschen-Klon ist. Hein und Dabrock warnten davor.
Die Fachzeitschrift „Cell“ berichtet über das Experiment chinesischer Forscher, denen das Klonen der Primaten mittels des sogenannten somatischen Zellkerntransfers gelungen ist. Dabei wird ein Zellkern aus einer Körperzelle in eine entkernte Eizelle gefügt und von einer Leihmutter ausgetragen. Es entsteht somit ein genetisch identisches Tier. Erstmals gelang dies beim Schaf „Dolly“ 1996. Mehr als 20 Säugetierarten wurden seitdem durch somatischen Zellkerntransfer geklont.
Das Klonen von Affen – dem Menschen genetisch ähnlicher – könnte dennoch ein Durchbruch sein. „Biologisch gesehen ist das neue Verfahren schon ein Schritt hin zum Menschen“, sagte Rüdiger Behr vom Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen. Ethiker warnen denn auch vor dem nächsten Schritt, dem menschlichen Klon.
„Wer A sagt, muss noch lange nicht B sagen“, sagte Dabrock im Deutschlandfunk. „Das Klonen ist das Schaffen von Identitäten“, sagte Bischof Hein. Das halte er unter moralischen Gesichtspunkten für problematisch. „Die Vorstellung, dass man ein Parallel-Lebewesen schafft, ist für mich erschreckend“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Gleichzeitig betonte er: „Unter den gegenwärtigen gesetzlichen Bestimmungen ist das in Deutschland nicht machbar.“
Das Klonen von Menschen verbietet in Deutschland das Embryonenschutzgesetz. Versuche an Affen unterliegen in Deutschland ebenfalls strengen Regularien. epd