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Erzbischof und Exorzist – Emmanuel Milingo aus Sambia wird 95

Er hat zahlreiche Anhänger und viele Kritiker: Emmanuel Milingo aus Sambia. Mit 39 wurde er Erzbischof von Lusaka und weihte später unerlaubt Verheiratete zu Bischöfen. Jetzt wird er 95 Jahre alt.

Emmanuel Milingo, einst Erzbischof in Sambia und später enfant terrible im Vatikan, wird am 13. Juni 95 Jahre alt. Um den beliebten wie umstrittenen Geistlichen wurde es zuletzt ruhig.

Milingo gehörte zu den ersten Afrikanern, die Bischofsämter übernahmen. 1969 wurde er mit 39 Jahren Erzbischof von Lusaka, Hauptstadt seines Heimatlandes Sambia im Südosten Afrikas. Dort feierte er bald “Heilungsgottesdienste” und mischte biblische Heilung durch Handauflegung und traditionelle afrikanische Riten. Das machte ihn beliebt und bekannt, aber auch umstritten. Weil in Rom Beschwerden eingingen, legte ihm 1983 Papst Johannes Paul II. schließlich den Rücktritt von der Bistumsleitung nahe und versetzte Milingo in den Päpstlichen Rat für die Migranten.

Zu Exorzismen und Geistheilungen kam es jedoch auch im Büro des Migrantenrates im römischen Stadtteil Trastevere. Auch gab Milingo in dieser Zeit Interviews, veröffentlichte Musik-CDs und Bücher und trat beim nationalen Musikwettbewerb von San Remo im italienischen Fernsehen auf.

2001 forderte der inzwischen 70-Jährige zunächst die Abschaffung des Pflichtzölibat und heiratete kurz darauf die fast 30 Jahre jüngere Koreanerin Maria Chung. Vollzogen wurden die Zeremonie von der als “Moon-Sekte” bekannt gewordenen Vereinigungskirche. Als ihm Johannes Paul II. daraufhin befahl, in den Priesterstand zurückzukehren und seine Frau zu verlassen, trat diese in einen mehrwöchigen Hungerstreik auf dem Petersplatz.

Nach einer Auszeit weihte Milingo später in Washington unerlaubt vier verheiratete Männer zu Bischöfen. Weitere unerlaubte Weihen folgten in Brasilien und Kenia. Von 2010 bis 2013 bekleidete Milingo schließlich für die “Ecumenical Catholic Apostolic Church of Peace” das Amt eines “Patriarchen für das Südliche Afrika”.

2015 soll er laut Berichten italienischer Zeitungen in einem Schreiben an Papst Franziskus dafür geworben haben, verheirateten Priestern in der Seelsorge wieder eine Chance zu geben. Sambische Medien berichteten zuletzt über Krankenhausaufenthalte in seinem Heimatland.