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Erzbischof erinnert an NS-Opfer Erich Klausener

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat den vor 90 Jahren von der SS erschossenen Leiter der Katholischen Aktion, Erich Klausener (1885 – 1934), gewürdigt. Fehler eingestehen und mit Entschiedenheit zu korrigieren, wie Erich Klausener es damals tat, sei heute mindestens so wichtig wie vor 90 Jahren, sagte Koch am Samstag im Radiosender 88,8 des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).

Ein Jahr vor seiner Ermordung am 30. Juni 1934 habe Klausener noch gehofft, dass der Nationalsozialismus nach Jahren der Straßenkämpfe Ruhe und Ordnung bringen würde. Er habe jedoch früh seinen Irrtum erkannt.

Als Leiter der Katholischen Aktion habe er das Unrecht und die Menschenfeindlichkeit des neuen Regimes benannt. Der Chef der Gestapo, Reinhard Heydrich, habe Klausener daraufhin einen „gefährlichen Katholiken“ genannt, der zum Schweigen gebracht werden müsse, sagte Koch.

Erich Klausener leitete seit 1928 die Katholische Aktion in Berlin, deren Ziel es war, die Laienkräfte vor Ort und das breit gefächerte katholische Vereins- und Verbandswesen zu koordinieren. Anfangs hatte sich der national-konservative Katholik noch offen gezeigt für den Geist des Nationalsozialismus. Ab 1933 hatte der preußische Regierungsbeamte dann wiederholt die antikirchliche Politik der Nationalsozialisten kritisiert, zuletzt auf dem 32. Märkischen Katholikentag am 24. Juni 1934 in Berlin-Hoppegarten. Die Nazis hielten ihn für gefährlich und Klausener wurde am 30. Juni 1934 in seinem Dienstzimmer im Reichsverkehrsministerium ermordet.