Die Evangelische Kirche in Heidelberg gründet das nach eigenen Angaben erste kirchliche Bestattungsinstitut in Deutschland. Damit solle die kirchliche Kernkompetenz, Menschen trauersensibel zu begleiten, gestärkt werden, sagte Schuldekanin Beate Großklaus dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die evangelische Pfarrerin ist Teil des Gründungsteams und wird im Beirat sein.
Abschied nehmen, Sterben und Tod seien sensible Themen. Die „intensivsten und ehrlichsten Begegnungen mit anderen Menschen“ fänden im Rahmen von Trauerfeiern statt, sagte Großklaus. Hier werde Kirche von vielen Menschen als relevant erlebt. Wichtig sei es dabei, den trauernden Angehörigen wieder mehr Kompetenzen zu geben – etwa die Aussegnung eines Verstorbenen zu Hause anzubieten.
Deshalb soll im Juni das Kirchliche Bestattungsinstitut Heidelberg als gemeinnützige GmbH gegründet werden, einzige Gesellschafterin wird die Evangelische Kirche in Heidelberg sein.
Ein eigenes Bestattungsunternehmen stärke zudem die kirchliche Rolle im Umgang mit Trauer und könne Kirche als eine „moderne, empathische und engagierte soziale Dienstleisterin“ zeigen, so Großklaus. Neben innovativer Seelsorge soll das Angebot auch einen Bildungsauftrag verfolgen und helfen, dass über Tabuthemen wie Sterben, Tod und Bestattung in der Öffentlichkeit mehr geredet wird.
Gleichzeitig könnten so neue Einnahmen für kirchliche Aufgaben erzielt werden. Dabei gehe es nicht darum, mit dem Tod Geschäfte zu machen, betonte die Theologin. Sie verglich das Angebot mit anderen kirchlichen Einrichtungen wie Sozialstationen oder Altenheimen.
Die Startkosten betragen 480.000 Euro. Davon kommen 100.000 Euro von der Evangelischen Landeskirche in Baden. Weitere 25.000 Euro stammen vom Kirchenbezirk. Der Rest soll durch Kredite finanziert werden. (0501/07.03.2025)