Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie haben einem Bericht zufolge sichtbare Spuren im Bereich des schulischen und sozialen Lebens für junge Menschen in Thüringen hinterlassen. Der Anteil an jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen und Auffälligkeiten steige in der Folge immer noch an, stellt der am Dienstag in Erfurt veröffentlichte „Erste Lebenslagenbericht junger Menschen in Thüringen“ des Thüringer Jugendministeriums fest.
Demnach steigt der Anteil junger Menschen, die die Schule ohne Schulabschluss oder Anschlussperspektive verlassen, wieder leicht an. Im vergangenen Schuljahr habe die Quote der Schulabbrecher bei zehn Prozentpunkten gelegen. Insgesamt sei das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen durch veränderte Lebensbedingungen wie den Klimawandel und die Digitalisierung der Lebenswelt geprägt, konstatiert der Bericht.
Bildungsminister Helmut Holter (Linke) erklärte, die Ergebnisse des Berichts forderten zum Handeln auf. Zwar zeige die Studie, dass viele junge Menschen in Thüringen gut aufwachsen, aber auch, dass es erhebliche Ungleichheiten gebe. Ziel der Politik müsse es sein, Chancengerechtigkeit zu schaffen und jedem jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sein Potenzial voll auszuschöpfen. Der Bericht sei als ein Aufruf zum politischen Handeln zu verstehen.
Der erstmals vorgelegte Bericht basiert auf einer umfangreichen Analyse bestehender Daten, ergänzt durch eine Befragung junger Menschen. Er wird am Donnerstag auf einer Konferenz in Erfurt den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe, der Gesundheitshilfe sowie Lehrkräften offiziell vorgestellt.