Das erste Jahrhundert vor Christus: Die römische Republik scheiterte, Augustus stieg zum Kaiser auf. Und der Feldherr Caesar verliebte sich in die Pharaonin Kleopatra.
Das erste Jahrhundert vor Christus war eine dramatische Epoche. Fast scheint es so, als ob die Weltgeschichte in Unruhe gewesen wäre – vor jenem singulären Ereignis, das die Geburt Jesu für viele Menschen darstellt und zur Einteilung der Zeitrechnung in “vor” und “nach” Christus führte.
In jenem ersten Jahrhundert vor Christus war die Römische Republik im Untergang, und es kam zum Aufstieg des ersten römischen Kaisers: Augustus (27 v. Chr.-14 n Chr.). In seine Zeit datiert das Lukas-Evangelium die Geburt Jesu. Doch im ersten Jahrhundert vor Christus spielt auch eine Liebesaffäre zwischen einem römischen Feldherrn und einer Pharaonin: Diesem wohl berühmtesten Liebespaar der Antike – Caesar und Kleopatra – widmet das Historische Museum der Pfalz in Speyer jetzt eine Sonderausstellung.
“Erstmals überhaupt rückt eine große kulturgeschichtliche Ausstellung die Beziehung zwischen Caesar und Kleopatra in den Mittelpunkt”, sagte Museumsdirektor Alexander Schubert am Donnerstag vor Journalisten. Die Ausstellung mit dem saloppen Titel “Caesar & Kleopatra” ist ab Sonntag bis zum 26. Oktober zu sehen.
Die Schau beleuchte “Mythen und Legenden rund um die legendäre Liebesaffäre” im ersten Jahrhundert vor Christus, sagte Schubert. Es gehe aber auch um einen Blick auf diese “dramatische Zeit des Untergangs der Römischen Republik, des Endes des Ptolemäerreiches in Ägypten und des Aufstiegs des ersten römischen Kaisers Augustus”. Dies habe eine “gewisse Aktualität”, sagte Schubert. Denn es zeige, wie fragil politische Macht sei und “wie scheinbar unerschütterliche und zuvor stabile Weltmächte ins Wanken geraten” könnten.
Inmitten dieser ereignisreichen Zeit spiele die Geschichte von dem römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar (100 bis 44 vor Christus) und der letzten Herrscherin Ägyptens und Pharaonin Kleopatra VII. (69 bis 30 vor Christus): “Durch ihre Verbindung bündelte sich die Macht Roms mit dem Reichtum des ptolemäischen Ägypten.”
Nach Angaben von Kurator Lars Börner zeigt die in zweijähriger Vorbereitungszeit erstellte Ausstellung 245 Objekte aus 8 Ländern von 31 Leihgebern, darunter dem Louvre in Paris und den Kapitolinischen Museen in Rom. Die Exponate – darunter zahlreiche Porträtköpfe und historische Münzen – erzählten die Lebensgeschichte von Kleopatra und Caesar.
Wobei es kaum Darstellungen davon gebe, wie die berühmte Pharaonin tatsächlich aussah. Ob sie “die schönste Frau der Welt” gewesen sei, die die Schauspielerin Elizabeth Taylor im US-Monumentalfilm “Cleopatra” (1963) verkörperte, sei fraglich.
Die Ausstellung will aber auch den politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Wandel dieser “entscheidenden Ära in der Weltgeschichte” veranschaulichen – vor der Zeitenwende durch Christi Geburt. “Es war auf jeden Fall eine Zeit, die das Potenzial in sich hatte, etablierte Herrschaftsverhältnisse infrage zu stellen”, sagte Börner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit Blick auf die biblischen Ereignisse. Allerdings: Zu diesem speziell christlichen Aspekt hat die Schau keine Exponate zu bieten.
Die historische Affäre von Caesar und Kleopatra endete jedenfalls tragisch: Die Ermordung Caesars im März 44 vor Christus durch eine Gruppe Senatoren um Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus bedeutete nicht nur das Ende einer Liebesgeschichte. Die Tat leitete letztlich auch den Übergang von der Römischen Republik zum Kaiserreich ein: Kleopatra, die sich im Konflikt um Caesars Erbe mit dem römischen Politiker Marcus Antonius verbündete, unterlag im Kampf um die Herrschaft ihrem Widersacher Octavian, so Börner. “Während Octavian unter dem Namen Augustus als erster Kaiser Roms in die Geschichte einging, wählten Kleopatra und Marcus Antonius den Freitod.”