“Vesperkirchen” bieten Bedürftigen warmes Essen für wenig Geld. In Schwaben eröffnet nun das bayernweit erste solche Projekt in ökumenischer Organisation. Es soll dabei mehr geben als bloß Mahlzeiten.
In Augsburg eröffnet die erste ökumenisch betriebene “Vesperkirche” Bayerns. Das Projekt läuft vom 3. bis 17. März in der evangelischen Kirche Sankt Paul im Stadtteil Pfersee, wie die Stadt Augsburg am Donnerstag mitteilte. Unter dem Motto “Alle an einem Tisch” wollen demnach evangelische und katholische Kirche zusammen mit der Stadt Bedürftigen täglich warme Mahlzeiten für nur einen Euro anbieten. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 400 Essensausgaben pro Tag. “Dazu werden eigens die Kirchenbänke entfernt und etwa 30 Tische aufgebaut.” Auch gebe es Dienstleistungen wie Haarschnitte, medizinische und soziale Beratung, Kulturelles und Gottesdienste.
Die “Vesperkirche” ist laut Mitteilung Teil der aktuellen städtischen Kampagne “Wir alle sind Augsburg”. Damit wolle sich die Stadt für Vielfalt und gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus, Diskriminierung und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einsetzen.
Die Schirmherrin der “Vesperkirche”, Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), sagte: “Die erste ökumenische Vesperkirche in Bayern ist eine herzliche Handreichung, die sich ohne Unterschied an alle Augsburgerinnen und Augsburger richtet. Denn Bedürftigkeit zeigt sich nicht nur in materieller, sondern auch in sozial-menschlicher Hinsicht.” Und weiter: “Augsburgs paritätische Seiten werden einmal mehr zum Wohl der Stadt und im Geist der Ökumene sichtbar.”
Unter dem Namen “Vesperkirche” gibt es seit Jahrzehnten ähnliche temporäre Projekte wie nun in Augsburg an vielen anderen Orten in Deutschlands. Meist werden sie von der evangelischen Kirche organisiert. Sie sollen Bedürftigen vor allem in der kalten Jahreszeit eine in mehrfacher Hinsicht wärmende Anlaufstelle bieten.