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Ersatzkassen: Forderung nach Eigenanteil verkennt Problemursachen

Mit seiner Aussage einer „Flatrate-Mentalität“ erntet der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, Kritik vom Verband der Ersatzkassen.

Gewalt in Arztpraxen ist leider keine Seltenheit (Symbolbild)
Gewalt in Arztpraxen ist leider keine Seltenheit (Symbolbild)Imago / photothek

Der Verband der Ersatzkassen sieht Forderungen nach einer Eigenbeteiligung von Krankenversicherten an den Gesundheitskosten kritisch. Eine „Flatrate-Mentalität“ in der gesetzlichen Krankenversicherung zu unterstellen, verkenne die Ursachen für die Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen, erklärte die Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner  in Berlin.

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, hatte am Wochenende gefordert, Krankenversicherte an den Kosten ihrer Behandlung zu beteiligen. Es brauche mehr Kostensensibilität unter den Versicherten, erklärte Sorge, der von einer weit verbreiteten „Flatrate-Mentalität“ sprach.

Zunächst strukturelle Defizite angehen

Sicher gebe es einzelne Versicherte, die sich unsolidarisch verhielten, räumte Elsner ein. Aber zunächst müsse man strukturelle Defizite angehen, ehe man Eigenanteile fordere. Es brauche Steuerungsinstrumente, um Versicherte gut durch das Gesundheitssystem zu lotsen.

Nötig sei beispielsweise eine sinnvolle und gut erreichbare Notfallversorgung, führte Elsner aus. Bund und Länder müssten auch den gesetzlichen Krankenkassen übertragene Aufgaben, wie etwa Kosten für Bürgergeldbezieher oder Krankenhausinvestitionen, übernehmen.

Steigende Preise für Gesundheitsleistungen müssten ebenfalls in den Blick genommen werden, forderte die Ersatzkassen-Chefin. Eine Senkung der Mehrwertsteuer bei Arzneimitteln solle auf die politische Agenda.