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Erneut weniger Katholiken in Hamburg und Schleswig-Holstein

Die katholische Kirche im Norden schrumpft, wenn auch langsamer als noch vor zwei Jahren. Das Erzbistum Hamburg stellt sich trotz einer Zunahme von Erwachsenentaufen auf eine kleinere Gemeinschaft ein.

Die Zahl der Kirchenaustritte in Hamburg und Schleswig-Holstein ist im zweiten Jahr in Folge gesunken. Trotzdem liegt sie weiter auf einem hohen Niveau, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz für 2024 zu entnehmen ist.

Im vergangenen Jahr kehrten demnach in der Hansestadt 5.325 Menschen dem Erzbistum Hamburg den Rücken. Das sind 2.125 Austritte weniger als 2023. Die Gesamtzahl der Katholiken in Hamburg sank 2024 um 5.748 auf 151.563.

In Schleswig-Holstein traten 3.797 Menschen aus der Kirche aus, 62 weniger als 2023. Die Gesamtzahl der Katholiken im nördlichsten Bundesland reduzierte sich um 4.591 auf 152.884.

Trotz rückläufiger Austrittszahlen sieht der Leiter der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums Hamburg, Andree Burke, eine schleichende Entfremdung von der Kirche: “Wir müssen ernstnehmen, dass Kirche von Einigen als nicht mehr relevant empfunden wird.” Gerade das wolle Kirche aber sein, etwa in der Seelsorge.

Zudem wies der Theologe auf einen Rückgang der Kindertaufen um 4,5 Prozent hin. Besonders darin spiegle sich die Entfremdung. Die Taufe verlagere sich stattdessen teils ins Erwachsenenalter. Hier nannte Burke eine Zunahme von etwa 30 Prozent. Trotzdem stelle sich das Erzbistum auf eine schrumpfende Kirche ein.

Auch bundesweit setzt sich der Mitgliederschwund in der katholischen Kirche fort. In ganz Deutschland kehrten im vergangenen Jahr 321.416 Menschen der Kirche den Rücken. 2023 lag die Zahl bei 402.694, im Rekordjahr 2022 bei 520.000. Aktuell zählt die katholische Kirche damit rund 19,7 Millionen Mitglieder – laut Bischofskonferenz ein Anteil an der Gesamtbevölkerung von etwa 23,7 Prozent. 2023 verzeichnete Deutschland noch über 20 Millionen Katholiken.