Der Verdacht eines rassistischen Vorfalls am Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg an der Fulda hat sich nicht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft Fulda habe das Ermittlungsverfahren, das wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen Unbekannt eingeleitet wurde, eingestellt, teilte die Behörde am Mittwoch in Fulda mit. Die Staatsanwaltschaft war der Frage nachgegangen, ob bei einer von Studierenden veranstalteten Party im Studienzentrum im Januar zum Popsong „L’amour toujours“ rassistische Texte gesungen worden waren.
Im Nachgang der Party sei der Verdacht geäußert worden, dass anstelle des eigentlichen Refrains durch mehrere Anwesende die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandiert worden sei, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Die umfangreichen Ermittlungen, vor allem die Vernehmung zahlreicher Zeugen und die Auswertung mehrerer Videos von der Feier, konnten den Verdacht laut Behörde nicht bestätigen. Es sei kein Zeuge bekannt geworden, der durch eigene Wahrnehmung entsprechende Parolen gehört hätte. Zudem konnte auf keinem der gesicherten vier Videos die Parole festgestellt werden.
Das Zentrum habe sich „intensiv mit dem Verdachtsfall beschäftigt“, zahlreiche Gespräche mit Studierenden geführt und unter anderem eine Beratungsstelle eingerichtet, teilte das Studienzentrum am Mittwoch mit.
Mit dem Ende der Ermittlungen gehe für viele Studierende und Beschäftigte eine belastende Zeit zu Ende, sagte Hessens Finanzminister Alexander Lorz (CDU). Es sei wichtig, weiterhin wachsam zu bleiben. „Die Steuerverwaltung mit ihren 11.000 Beschäftigten ist ein Spiegel der Gesellschaft und in dieser Gesellschaft nehmen extreme Strömungen leider zu.“