Ob Bauernkrieg, Anti-Atomkraft-Demo oder „Black Lives Matter“: Unter dem Motto „PROTEST! Von der Wut zur Bewegung“ lädt das Landesmuseum Württemberg ab Sonntag dazu ein, in die Welt des Protestes und des Aktivismus einzutauchen. In der interaktiven Ausstellung im Alten Schloss Stuttgart, die eine Fläche von 800 Quadratmetern hat, könne jeder selbst die Rolle von Protestierenden einnehmen, erklärte Kuratorin Sarah Happersberger am Donnerstag bei der Pressevorbesichtigung. Die Ausstellung ist bis zum 4. Mai 2025 zu sehen.
Die gesamte Ausstellung erinnert an ein riesiges, begehbares Protestbanner. Filmsequenzen von unterschiedlichen Protesten zeigen am Anfang der Schau, dass jeder Protest damit beginnt, dass Menschen Ungerechtigkeit fühlen. „Wofür würdest Du protestieren?“, so werden die Besucher gefragt und können dann in einem interaktiven Parkour entscheiden, welchen Weg des Protests sie wählen würden und was die Herausforderungen zum Beispiel bei einer Parteigründung oder bei der Organisation einer Demonstration sind.
In der Ausstellung ist es möglich, eine Menschenkette für Kinderrechte zu bilden oder in einer Sofaecke die an die Wand tapezierten QR-Codes zu scannen und dann Online-Petitionen per Klick zu unterstützen. Wer will, kann in einer Art „Wutraum“ mit einem Baseballschläger auf ein Auto eindreschen – oder dies bewusst sein lassen.
Anhand von Twitter-Daten der Black-Lives-Matter-Bewegung wird gezeigt, wie sich digitaler Protest entwickelt und welche Verbindungen es zwischen Online-Aktivismus und Straßenprotesten gibt. Eine interaktive Kugelbahn lässt die Mechanismen von digitalem Aktivismus spielerisch erleben.
Die Ausstellung, die im Rahmen des Projekts „500 Jahre Bauernkrieg“ stattfindet, zieht in vielen Stationen direkte Vergleiche zwischen dem historischen Bauernkrieg und aktuellen Protestformen. So führt die Aufständische Magdalene Scherer, eine mit KI generierte Zeitzeugin, virtuell durch die Ausstellung und erzählt, was sie 1524/25 wütend machte.