Artikel teilen:

Kommunalwahlen in Brasilien: Erfolge für Bolsonaro-Lager

Kandidaten vom Lager des rechtsradikalen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro schneiden bei den Kommunalwahlen besser ab als Anhänger des aktuellen Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva.

Konservative und rechtspopulistische Kandidaten haben bei den Kommunalwahlen in Brasilien gute Ergebnisse erzielt
Konservative und rechtspopulistische Kandidaten haben bei den Kommunalwahlen in Brasilien gute Ergebnisse erzieltImago / Fotoarena

Bei den Kommunalwahlen in Brasilien haben mehrheitlich konservative und rechtspopulistische Kandidaten gewonnen. Rund 155 Millionen Wählerinnen und Wähler waren aufgerufen, über neue Bürgermeister und Stadträte abzustimmen. Vor allem in den Großstädten schnitten Kandidaten, die vom rechtsradikalen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro unterstützt wurden, in der Mehrzahl besser ab als Anhänger des aktuellen Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva. Die Wahlen in den rund 5.500 Städten und Gemeinden in Brasilien galten als Stimmungstest für die aktuelle linksgerichtete Regierung.

Stichwahl in São Paulo

Mit besonderer Spannung wurden die Ergebnisse in Metropolen wie São Paulo und Rio de Janeiro erwartet. In São Paulo müssen sich der Linkskandidat Guilherme Boulos und der amtierende konservative Bürgermeister Ricardo Nunes einer Stichwahl stellen, da keiner von beiden die absolute Mehrheit erreichte. Beide Kandidaten kamen auf rund 29 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde mitteilte. Allerdings gilt Amtsinhaber Nunes als Favorit für die Stichwahl in drei Wochen.

In Rio de Janeiro kann der populäre amtierende Bürgermeister Eduardo Paes mit 60 Prozent der Stimmen in seine vierte Amtszeit gehen. Bolsonaros Sohn Carlos wurde in Rio als Stadtrat mit den meisten Stimmen gewählt. Nur 10 Bürgermeister der Hauptstädte der 26 Bundesstaaten schafften den Wahlsieg bereits in der ersten Runde.

Militär musste Wahlen schützen

Die Wahlen in dem südamerikanischen Land fanden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Norden des Landes, aber auch im Bundesstaat Rio de Janeiro hatte die organisierte Kriminalität versucht, Einfluss auf Kandidaten und Wähler zu nehmen. Bereits vor der Abstimmung gab es Festnahmen. Das Militär war wegen der prekären Sicherheitslage mit etwa 20.000 Soldaten im Einsatz.