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Entwicklungshelfer wenden sich gegen Kürzungen im Haushalt

Im deutschen Haushalt 2025 könnte es weniger Geld für Entwicklungszusammenarbeit geben. Das Bundesunternehmen GIZ, das viele Vorhaben umsetzt, sieht deutsche Interessen gefährdet.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) warnt vor Kürzungen in der staatlichen Entwicklungshilfe. “Es ist leicht, in unsicheren Zeiten – und die wirtschaftliche Lage ist zweifellos angespannt – auf die internationale Zusammenarbeit zu zeigen und zu fordern, dass das Geld im eigenen Land bleiben soll”, sagte GIZ-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel am Montag in Berlin bei der Vorstellung der Jahresbilanz des gemeinnützigen bundeseigenen Unternehmens. “Doch dieses Konzept des ökonomischen Nationalismus trägt nicht.”

Jeder Euro, der für nachhaltige Entwicklung in Partnerländern investiert werde, spare später vier Euro für humanitäre Nothilfe, rechnete Schäfer-Gümbel vor. Langfristig und nachhaltig zu arbeiten, zahle sich aus – zumal für eine Exportnation wie Deutschland. “Wir lösen die globalen Probleme nicht, indem wir nur an uns selbst denken.” Globale Herausforderungen wie Klimawandel, Migration und Konflikte machten nicht vor Grenzen halt. Die Industrieländer hätten zudem “eine klare Mitverantwortung, Entwicklung weltweit voranzutreiben”.

Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth, zugleich Vorsitzender des GIZ-Aufsichtsrats, versprach mit Blick auf die laufenden Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2025, dass die Mittel für die technische Zusammenarbeit im Kern erhalten blieben. Auswirkungen von möglichen Einsparungen könnten für das Unternehmen aber im Krisenbereich spürbar werden.

Die GIZ verfügte im vergangenen Jahr über knapp vier Milliarden Euro, davon machten rund 80 Prozent Aufträge des Entwicklungsministeriums aus. Hinzu kamen etwa Mittel für kofinanzierte gemeinnützige Projekte, die etwa EU, UN-Organisationen oder private Stiftungen zur Verfügung stellten.