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Entwicklungshelfer: Nachhaltigkeitsgipfel bot wenig Inspiration

Kann die Welt bis 2030 noch nachhaltig werden? Eine internationale Konferenz in Hamburg wollte dazu neue Impulse setzen. Laut Entwicklungsorganisationen ist das nur bedingt gelungen.

Nach der Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz ziehen Entwicklungshelfer eine gemischte Bilanz. “Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung diesen Raum zum Austausch geschaffen hat”, sagte die Geschäftsführerin des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro), Asa Mansson, am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bei den Podien hätten sie und ihr Team aber wenig Inspiration und Energie gespürt. Vielfach hätten kritische Stimmen gefehlt. Die geschlossenen Abkommen könne sie noch nicht bewerten, da es dazu im Vorfeld wenig bis gar keine Informationen gegeben habe. Die Vorbereitung sei intransparent und schwierig verlaufen.

Die erste “Hamburg Sustainability Conference” fand am Montag und Dienstag in der Hansestadt statt. Rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus mehr als 100 Ländern berieten darüber, wie sie gemeinsam die 2015 vereinbarten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch verwirklichen können. Diese 17 Ziele sollen bis 2030 umgesetzt sein. Neben der Bekämpfung von Armut und Hunger gehören dazu auch der Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie.

Laut Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wurden auf der Konferenz 15 Abkommen zu mehr Nachhaltigkeit mit 60 verschiedenen Organisationen geschlossen. Mansson sagte, sie sei skeptisch, dass die Nachhaltigkeitsziele, so wie sie 2015 verabschiedet worden seien, noch erreicht werden könnten. “Aber das heißt ja nicht, dass wir uns nicht weiter in die richtige Richtung bewegen können”, so die Chefin des Dachverbands deutscher Entwicklungsorganisationen.

Zentral für mehr Nachhaltigkeit ist aus ihrer Sicht die Finanzierung der Entwicklungshilfe. Dabei gehe es aber nicht nur darum, mehr Geld zu geben. Vielmehr müssten arme Länder auch entschuldet werden. Zudem brauche es eine UN-Steuerkonvention als umfassendes und verbindliches Rahmenwerk für die internationale Besteuerung.

Ministerin Schulze nehme sie ab, dass sie sich für diese Themen ernsthaft engagiere, sagte Mansson. Allerdings sehe sie einen Widerspruch zum aktuellen Haushaltsentwurf der Ampelregierung für das nächste Jahr. Darin würden die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe stark zusammengekürzt.

Venro ist der Dachverband der entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen in Deutschland. Ihm gehören nach eigenen Angaben rund 140 Organisationen an.