Wer wird Brandenburgs erster Amtsinhaber oder erste Amtsinhaberin auf dem neuen Posten? Sechs Kandidaten sind im Rennen. Die Entscheidung verzögert sich, denn die jüdischen Verbände haben noch Beratungsbedarf.
Die Besetzung der Stelle des ersten Brandenburger Antisemitismusbeauftragten verzögert sich. Die Entscheidung über die Personalie werde um einen Monat vertagt und voraussichtlich erst in der Hauptausschusssitzung des Landtags am 17. April abschließend beraten, kündigte der Ausschussvorsitzende, Daniel Keller (SPD), am Dienstag in Potsdam an. Die jüdischen Verbände des Landes, die an der Personalfindung beteiligt sind, hätten schriftlich mitgeteilt, dass sie noch Beratungsbedarf sehen. Der neue Beauftragte könnte somit frühestens im April vom Landtag gewählt werden.
Im Februar waren sechs Kandidatinnen und Kandidaten zu einer nichtöffentlichen Anhörung im Hauptausschuss des Landtags geladen. An der Sitzung hatten auch Vertreter der jüdischen Verbände teilgenommen. Jede Fraktion und die Gruppe der Freien Wähler hatte nach Sichtung der 39 Bewerbungen, die nach der öffentlichen Ausschreibung im Landtag eingingen, eine Persönlichkeit für die Anhörung nominieren können.
In der Endrunde sind Sandra Anusiewicz-Baer, Religionspädagogin an der Universität Potsdam und Koordinatorin der konservativen Masorti-Rabbinerausbildung am Zacharias Frankel College, Heiko Homburg, Referatsleiter für Öffentlichkeitsarbeit beim Landesverfassungsschutz, Susanne Krause-Hinrichs, Geschäftsstellenleiterin der F.C. Flick Stiftung gegen Rassismus, der Politikwissenschaftler und Historiker Wolfram Meyer zu Utrup, Diana Sandler, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde im Barnim, sowie der Linke-Landtagsabgeordnete Andreas Büttner.
Der Landtag hatte im November mit den Stimmen aller Fraktionen außer der AfD ein Gesetz zur Einrichtung der Stelle beschlossen. Der unabhängige Beauftragte wird vom Parlament für sechs Jahre gewählt und ist beim Landtag angesiedelt. 2022 nahm Brandenburg bereits den Kampf gegen Antisemitismus als Staatsziel in die Landesverfassung auf.