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EKHN schlägt Haushaltsentwürfe von rund 740 Milllionen Euro vor

Die Leitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat auf der Synode am Donnerstag in Frankfurt am Main erstmals den Entwurf für einen Doppelhaushalt vorgelegt. Das Budget sieht für 2024 ein Volumen von rund 737 Millionen Euro vor und für 2025 von rund 744 Millionen Euro. In beiden Jahren werde ein Jahresfehlbetrag von rund 46 Millionen Euro entstehen, der aus Rücklagen ausgeglichen werde, sagte Finanzdezernent Thorsten Hinte. In diesem Jahr werde ein Defizit in Höhe von rund 50 Millionen Euro erwartet.

Als wichtigste Einnahmequelle rechnet der Haushaltsplan mit Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2024 von 540 Millionen Euro und 2025 von 543 Millionen Euro. In diesem Jahr erwarte die Kirchenleitung rund 530 Millionen Euro an Kirchensteuern, 20 Millionen weniger als im vergangenen Jahr. Weitere größere Einnahmequellen sind die kirchlich-diakonische Arbeit mit erwarteten 54 Millionen Euro im Jahr 2024 und 57 Millionen Euro im Jahr 2025. An Staatsleistungen werden 18,5 Millionen Euro im Jahr 2024 erwartet und 19 Millionen Euro im Jahr 2025.

Der größte Ausgabeposten sind die Personalkosten in Höhe von rund 327 Millionen Euro für 2024 und von 333 Millionen Euro für 2025. Für die Arbeit auf Gemeinde- und Dekanatsebene sind in den Entwürfen jeweils rund 340 Millionen Euro an Zuweisungen eingeplant. Fast 50 Millionen Euro sind jeweils für die Arbeit in Kindertagesstätten vorgesehen. Ausgebaut werden soll der langfristig angelegte Zukunftsfonds mit jeweils 5,3 Millionen Euro auf über 46 Millionen Euro. Mit ihm sollen in den kommenden Jahren Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Digitalisierung und innovative Projekte finanziert werden.

Die größten Empfänger von Zuweisungen sind die Diakonie Hessen (2024: 7,3 Millionen Euro, 2025: 7,0 Millionen Euro), die Regionale Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH (2024: 7,8 Millionen Euro, 2025: 7,6 Millionen Euro) und der Evangelische Entwicklungsdienst (2024: 6,8 Millionen Euro, 2025: 7,1 Millionen Euro). Angesichts der jährlichen Rücklagenentnahmen zum Ausgleich der Jahresfehlbeträge mahnte Hinte die Synode, die angestrebten Sparziele einzuhalten.

Personaldezernent Jens Böhm wies darauf hin, dass die Stellenzahl der Kirche rückläufig sei. So gingen in diesem Jahr 109 Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand und 34 würden neu eingestellt. 12 bis 16 Prozent der Pfarrstellen seien unbesetzt. Die vakanten Stellen seien regional sehr unterschiedlich: so gebe es derzeit im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach keine unbesetzte Stelle, im Dekanat Westerwald seien aber 30 Prozent der Stellen unbesetzt. An weiterem Personal müssten insbesondere Erzieherinnen und Verwaltungskräfte gewonnen werden.

Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Synode, Christian Heß, empfahl die Annahme der Haushaltsentwürfe. Die Pläne stimmten nicht jedermann glücklich, aber sie verschafften eine verlässliche Basis und zugleich Raum für die angestrebte Transformation der Kirche, sagte er. Gleichzeitig wies Heß die Synodalen darauf hin, weitere 30 Millionen Euro an Einsparungen festzulegen, um das festgelegte Ziel von 140 Millionen Euro Einsparungen bis 2030 zu erreichen.