Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat am Samstag in Frankfurt am Main ihren ersten Doppelhaushalt beschlossen. Die 120 Delegierten votierten einstimmig für das von der Kirchenleitung und dem Finanzausschuss vorgeschlagene Budget von rund 737 Millionen Euro für 2024 und von rund 744 Millionen Euro für 2025. In beiden Jahren wird nach Aussage von Finanzdezernent Thorsten Hinte ein Jahresfehlbetrag von rund 46 Millionen Euro entstehen, der aus Rücklagen ausgeglichen wird. In diesem Jahr werde ein Defizit in Höhe von rund 50 Millionen Euro erwartet. Am Samstagnachmittag ging die am Mittwoch begonnene Herbsttagung zu Ende.
Als wichtigste Einnahmequelle rechnet der Haushaltsplan mit Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2024 von 540 Millionen Euro und 2025 von 543 Millionen Euro. In diesem Jahr erwartet die Kirchenleitung rund 530 Millionen Euro an Kirchensteuern, 20 Millionen weniger als im vergangenen Jahr. Der größte Ausgabeposten sind die Personalkosten in Höhe von rund 327 Millionen Euro für 2024 und von 333 Millionen Euro für 2025. Ausgebaut werden soll der langfristig angelegte Zukunftsfonds mit jeweils 5,3 Millionen Euro auf über 46 Millionen Euro. Mit ihm sollen Maßnahmen zum Klimaschutz, zur Digitalisierung und innovative Projekte finanziert werden.
Die Synodalen stimmten im Lauf der Tagung zu, 34,5 Pfarrstellen auf der Ebene der Gesamtkirche bis Ende 2029 abzubauen. Der Abbau geschehe durch Stellenwechsel, Auslaufen von Dienstverträgen und Ruhestandsversetzungen. Auch stimmte die Synode wie schon zuvor die kurhessische Synode der Vorlage zu, ihre Zuweisungen an die Diakonie Hessen um 30 Prozent zu kürzen. Konkret soll der jährliche Zuschuss schrittweise bis 2030 um gut zwei Millionen Euro verringert werden. Für die Regionale Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH (RD HN) und für das Diakonische Werk Marburg-Biedenkopf blieben die Delegierten unter dem Vorschlag der Kirchenleitung und beschlossen eine Kürzung nur um zwölf Prozent. Hier geht es um ein Minus von rund 880.000 Euro beziehungsweise um gut 30.000 Euro.
Die Synode beschloss ferner die weitere Unterstützung des Bibelhaus-Erlebnismuseums in Frankfurt. Die Delegierten folgten dem Vorschlag der Kirchenleitung, ab dem Jahr 2025 einen jährlichen Zuschuss von 300.000 Euro zu zahlen und die Direktorenstelle als Pfarrstelle beizubehalten. Der Beschluss bedeutet eine Kürzung des jährlichen Zuschusses um 100.000 Euro, rechnet aber die Direktorenstelle nicht in den Zuschuss ein. Damit ist der Fortbestand des Hauses gesichert.
Außerdem verabschiedeten die Synodalen einstimmig eine Erklärung von Kirchenleitung und Kirchensynodalvorstand zur Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland. „Wir nehmen es nicht hin, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlen können“, heißt es darin. Gemeinden, Dekanate, Einrichtungen und Werke der Kirche sollten ihre Räume öffnen und Gelegenheiten zum Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen schaffen. Die EKHN verurteile jegliche Formen von Juden- und Muslimfeindlichkeit, heißt es weiter.
Mit der höchsten Auszeichnung der EKHN für ehrenamtliches Engagement, der Martin-Niemöller-Medaille, wurde der langjährige Präsident des Kirchlichen Verfassungs- und Verwaltungsgerichts (KVVG), Winfried Schneider (72), ausgezeichnet. Zu seiner Nachfolgerin wurde seine bisherige Stellvertreterin, die Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgericht Darmstadt, Jutta Schild, berufen.