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EKD-Sportbeauftragter gegen Werbung für Waffen in Stadien

Der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Latzel, kritisiert die Werbepartnerschaft von Borussia Dortmund und Rheinmetall. „Werbung für Waffenfirmen hat in Stadien nichts zu suchen“, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwoch in Hannover. Diese Partnerschaft sei eine gezielte kommunikative Grenzüberschreitung.

Gerade bei internationalen Sportturnieren geht es Latzels Worten zufolge um friedliche Völkerverständigung. Während des Olympischen Friedens im Altertum ruhten kriegerische Aktivitäten. Dem widerspreche es, für die Herstellung von Waffen zu werben.

Die Ukraine angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs zu unterstützen und Europas Verteidigungsfähigkeit zu stärken, sei das eine, sagte Latzel. Es sei aber etwas anderes, für Waffenfirmen zu werben und Kriege und Waffen zu normalisieren. Militärische Gewalt und Waffen könnten immer nur ein letztes Mittel sein, um schlimmere Gewalt einzudämmen. Sie dürften niemals normal werden.

„Waffenproduktion mag jetzt notwendig sein, doch sie soll es gerade nicht immer sein“, erklärte Latzel. Diese Werbung fördere keinen Diskurs, sondern verschiebe Werte.

Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sagte dem Magazin „Spiegel“, es sei die Entscheidung von Borussia Dortmund, ob sie eine Kooperation wie diese eingingen. Sie habe den BVB immer als Verein wahrgenommen, der den intensiven Dialog insbesondere mit den organisierten Fans pflegt, sagte sie. „Ich gehe deshalb davon aus, dass die aktuelle Führung auch in diesem Fall den Austausch und die Diskussion suchen wird.“ Die stellvertretende Ministerpräsidentin von NRW räumte ein, dass sich aus ihrer Sicht die öffentliche Wahrnehmung des Konzerns in den vergangenen zwei Jahren verändert habe, „auch bei mir persönlich“.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sei klar, dass Unternehmen wie Rheinmetall gebraucht würden. „Und trotzdem ist die Rüstungsindustrie keine Branche wie jede andere.“ Sie könne nachvollziehen, dass viele Fans das Sponsoring mit gemischten Gefühlen betrachteten.

Der BVB hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass der Rüstungskonzern Rheinmetall als „Champion Partner“ einsteigt. Über den finanziellen Umfang machte der Verein keine Angaben. Die Werbepartnerschaft hat laut BVB eine Laufzeit von drei Jahren und umfasst die „Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion sowie auf dem Vereinsgelände“. Erstmalig werde das Rheinmetall-Logo während der Vorbereitung des BVB auf das Champions-League-Finale sichtbar sein, hieß es.