München/Tutzing – Zur Unterstützung des „Friedensprojekts Europa“ hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Kirchen in Europa aufgerufen. Zugleich sprach sich Heinrich Bedford-Strohm beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie Tutzing für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union aus. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Großbritannien scheine alles, was nach zwei Weltkriegen an Zusammenhalt zwischen den Völkern Europas entstanden sei und die Möglichkeit von neuen tiefen Konflikten der alten Feinde undenkbar gemacht habe, in Gefahr zu geraten.
Bedford-Strohm rief dazu auf, antibritischen und antieuropäischen Stimmen entschieden zu widersprechen. „Die klare Botschaft an die Briten muss jetzt erst recht sein: Wir wollen auf euch als ein zentrales Stück Europa nicht verzichten“, so der Landesbischof. Gerade auch die Kirchen stünden in der Verantwortung für das Friedensprojekt Europa, fügte er hinzu. Wo Hass oder Nationalismus geschürt würden, seien die Kirchen zum Widerspruch aufgefordert.Bedford-Strohm gehört auch zu den Unterzeichnern eines Aufrufs von Politikern und gesellschaftlichen Repräsentanten zum Verbleib Großbritanniens in der EU in der britischen Zeitung „The Times“.
Besonders in der verfahrenen Brexit-Situation müssen die Kirchen laut Bedford-Strohm Brücken zwischen dem europäischen Kontinent und Großbritannien bauen. Es sei jetzt die Aufgabe der Kirchen und ihrer Netzwerke, Spaltungstendenzen in Europa und emotionalen Reaktionen, wie etwa Spott und Häme gegenüber England, entgegenzuwirken, sagte der Theologe im Münchner Presseclub.epd/KNA
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