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EKBO verurteilt antijüdischen Weihnachtsaufruf

Kritik an Verlinkung des Berliner Jerusalemsvereins zur Kairos-Kampagne

Berlin/epd/dk Die EKBO und das Berliner Missionswerk haben die Veröffentlichung israelkritischer Aussagen der sogenannten Kairos-Kampagne auf kirchlichen Webseiten kritisiert. „Wir verurteilen jede Form von Antisemitismus aufs Schärfste“, heißt es in der vergangenen Woche in einem auf Twitter veröffentlichten Beitrag. Anlass ist ein auf den Seiten des Jerusalemsvereins des Berliner Missionswerks Ende 2020 veröffentlichter „Weihnachtsaufruf aus Bethlehem 2020“ der Kairos-Kampagne. Dieser sei unmittelbar nach der Veröffent­lichung entfernt worden, hieß es weiter. Man bedauere, dass es überhaupt zu dieser Veröffentlichung kommen konnte.

„Antisemitismus ist Gotteslästerung“, heißt es in der Erklärung der EKBO. Sie wird getragen vom Berliner Bischof Christian Stäblein, Pröpstin Christina-Maria Bammel und dem Direktor des Missionswerks, Christof Theilemann. Sie reagieren damit auf Kritik des früheren Bundestagsabgeordneten Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen). Dieser hatte in einem Artikel für die „Welt“ (online) auf den Aufruf des Jerusalemsvereins hingewiesen, in dem neben „Klassikern christlicher antijüdischer Predigt“ auch eine klare Unterstützung der antisraelischen Boykott-Kampagne BDS zu finden sei. Beck ist Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum.

Das 2009 in Bethlehem veröffentlichte Kairos-Palästina-Dokument sorgt seit Jahren für Empörung und löste vor allem bei christlich-jüdischen Gesellschaften heftigen Protest aus. Das Papier sehe die Schuld im Nahostkonflikt einseitig bei den Israelis, heißt es. Die Unterzeichner des sogenannten Kairos-Palästina-Dokuments  bezeichnen darin die Besetzung der Palästinensergebiete „als Sünde gegen Gott und die Menschen“. Der Appell wurde auch vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf verbreitet.