Artikel teilen:

Einzigartig: Pop-Artiges Kirchenfenster von James Rizzi in Essen

Friedrich Stark

Essen – Die weltweit einzigen Kirchenfenster des New Yorker Pop-Art-Stars James Rizzi sind ab sofort in der Kreuzeskirche in Essen zu sehen.  „Für mich ist es ein kleines Wunder, dass wir diese Kunstwerke jetzt hier bei uns haben“, sagte Steffen Hunder, auf dessen Initiative das Projekt maßgeblich zurückgeht.
Der Essener Pfarrer war im Jahr 2000 bei einer Reise nach New York erstmals Werken von James Rizzi (1950 bis 2011) begegnet und hatte sich dafür engagiert, ihn für biblische Themen zu gewinnen. Die Begleitung und künstlerische Umsetzung der Vorlagen übernahmen die renommierten Derix Glasstudios im hessischen Taunussstein. Damit hat die Kreuzeskirche in der Essener Innenstadt nicht nur ein bundesweit einmaliges Eigentümer- und Nutzungskonzept, sondern auch die einzigen Rizzi-Fenster.
Die beiden großformatigen, bunten Fenster des weltberühmten Künstlers sind in den Seitenschiffen installiert und haben keine Titel. Eines der Fenster zeigt Jesus im Zent­rum mit weiteren Motiven etwa aus der Bergpredigt, jeweils im knallbunten, quirligen Pop-Art-Stil. Das andere Fenster thematisiert vor allem Jesu Taufe.
„Ich hoffe, dass die Menschen durch diese Fenster die Freude am Leben und am Glauben neu entdecken“, sagte Hunder über die Kirchenfenster, auf denen weder Kreuz noch Leid zu sehen ist. Es seien „Entdeckungsbilder“ voller Überraschungen, die den Dialog zwischen Kirche und Kunst fördern sollten.
Rizzi ist für seine expressiv-bunten, naiv wirkenden Bilder bekannt und gilt als Erfinder der modernen 3D-Grafik. Er bemalte und gestaltete unter anderem Objekte wie Turnschuhe, Spielzeug, Autos, Gebäude und eine Boeing.
Das Geld für die 180 000 Euro teuren Fenster stammt von der evangelischen Kirchengemeinde und vom Land Nordrhein-Westfalen, das über seine Städtebauförderung 80 Prozent der Kosten übernahm. „Öffentliche und kirchliche Nutzung gehen bei uns Hand in Hand“, sagte Hunder.
Die seinerzeit abrissgefährdete Kreuzeskirche aus dem 19. Jahrhundert war 2013 zu einem symbolischen Preis an den Essener Bauunternehmer Rainer Alt verkauft und 2014 als Kreativzentrum wieder eröffnet worden. Seitdem vermietet Alt die Kirche zu je 40 Prozent an die Gemeinde und das Forum Kreuzeskirche sowie zu 20 Prozent für eine kommerzielle Nutzung an den Kreativunternehmer Rainer Wiesemann, der einen Großteil der Sanierungskosten getragen hatte.
Die Kreuzeskirche wirbt heute damit, „aktive evangelische Kirche und neutraler Veranstaltungsort“ zu sein. epd

www.forum-kreuzeskirche.de, www.kreuzeskirche-essen.de.