Die Migrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan und der Zentralrat der Jesiden in Deutschland haben den Einsatz des gestorbenen Papstes Franziskus für Verfolgte und Vertriebene gewürdigt. „Er stellte sich gegen die Abschottung Europas und appellierte immer wieder an uns alle, Migration verantwortlich zu gestalten“, sagte die SPD-Politikerin der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstag). Der Zentralratsvorsitzende Irfan Ortac betonte, der Papst habe die Jesidinnen und Jesiden ab dem ersten Tag des Genozids durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Fokus gehabt. „Er hat uns immer moralischen Beistand geleistet, dafür gesorgt, dass wir international nicht vergessen werden.“
Alabali-Radovan betonte, die Worte des Papstes seien eindringlich und ehrlich gewesen und seine Taten geprägt von christlicher Nächstenliebe und Menschlichkeit. „Ich wünsche mir für uns alle, dass uns seine Worte noch lange daran erinnern, was es bedeutet, Christ zu sein, und auch das Pontifikat seines Nachfolgers leiten“, erklärte sie.
Ortac erklärte, es sei Franziskus ein großes Anliegen gewesen, dass das kleine Volk der Jesiden nicht ausgerottet wird, betonte Ortac. Er sei der Einzige gewesen, „der uns nie enttäuscht hat“. Bei der Reise des Papstes in den Irak 2021 sei es ihm wichtig gewesen, gemeinsam mit Jesidinnen und Jesiden zu beten. „Wir betrachten seinen Tod als Verlust, nicht nur für die katholische Kirche, sondern auch als unseren eigenen Verlust.“ Am 3. August 2014 hatten Kämpfer der Terrororganisation IS die Sindschar-Region im Nordirak überfallen. Tausende Angehörige der dort beheimateten jesidischen Gemeinschaft wurden verschleppt oder getötet.
Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt. Das haben die in Rom anwesenden Kardinäle am Dienstag in ihrer ersten Versammlung nach dem Tod des Papstes beschlossen. Franziskus war am Morgen des Ostermontags im Alter von 88 Jahren in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta gestorben. Die Trauerfeier auf dem Petersplatz ist für 10 Uhr am Samstag geplant. Auch in vielen deutschen Kirchen wird mit Kondolenzbüchern, Gottesdiensten und Glockengeläut an den Papst erinnert.