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Eine Vorschau auf interessante Film-Ausstellungen im Jahr 2025

Eine Hommage auf Wim Wenders, eine Variation des Nosferatu-Vampir-Mythos oder eine Multimedia-Schau über Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann. Ein Überblick zu interessanten Ausstellungen rund um Kino und Film im Jahr 2025. .

Anlässlich des 80. Geburtstags von Wim Wenders am 14. August würdigt die Bundeskunsthalle in Bonn vom 1. August an das Gesamtwerk des deutschen Filmemachers. Poetisch-melancholische Filmlandschaften, Fotografien, Zeichnungen und Collagen, elektronische “Malereien”, Plakate und eine Auswahl seiner Filmbibliothek versprechen eine multiperspektivische Begegnung.

Neben biografischen Stationen laden Produktionsunterlagen, Drehpläne, Storyboards, Kostüme und Requisiten zu Wenders’ Reisen bis ans Ende der Welt ein. Kuratorin Susanne Kleine verweist darauf, dass Wenders für die Ausstellung auch eine Installation mit passender Begleitmusik vorbereitet, die eine immersive Wahrnehmung seines Filmuniversums ermöglicht. Wenders spricht eine Audioführung durch die einzelnen Räume selbst ein. Die Ausstellung läuft bis 11. Januar 2026.

Das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt wird sich nach der aktuellen Sonderausstellung über deutsche Filmproduktionen (“Neue Stimmen”) einer erzähldramaturgisch wichtigen Technik widmen: der sogenannten Plansequenz. Unter dem Titel “Entfesselte Bilder” will man ab dem 2. April über das aus einer einzigen, ungeschnittenen Einstellung und Kamerafahrt bestehende Stilmittel sach- und fachkundig informieren.

Bereits in der Stummfilm-Ära arbeiteten namhafte Regie- und Kameraleute mit dieser revolutionären Technik. So etablierte sich eine dynamische Atmosphäre aus Raum und Zeit. Anhand exemplarischer Ausschnitte aus der ganzen Filmgeschichte soll im Filmmuseum in Frankfurt auf Leinwänden und Monitoren eine Schule des Sehens und der audiovisuellen Kunst zu erleben sein. Die bis zum 1. Februar 2026 terminierte Schau wird von Michael Kinzer kuratiert.

Das Filmmuseum Düsseldorf nutzt die derzeitige Leinwand-Wiederkehr des wohl legendärsten Vampirs zur Studioausstellung “Nosferatu Revisited – Ein filmischer Klassiker zwischenschwarzer Romantik und Naturmystik”. Bis zum 31. März reflektiert die Ausstellung drei populäre Verfilmungen des berühmten Untoten und ordnet sie zeit- und wirkungshistorisch ein.

Den Anfang macht F. W. Murnaus Stummfilm “Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens” (1921/22), der zu Diskussionen über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und die gesellschaftspolitische Weltlage einlädt. Dabei helfen Originalaufnahmen des Klassikers sowie Entwürfe und Grafiken des Filmarchitekten Albin Grau.

Eigenwillig im Vergleich dazu ist die Adaption des Bram-Stoker-Stoffes von Werner Herzog mit Klaus Kinski in der Titelrolle. Abgerundet wird das Thema durch die aktuelle Nosferatu-Hommage von Robert Eggers an den großen Ahnherrn des Vampir-Genres. Szenen aus dessen “Nosferatu” sollen die Nähe zu den mystisch-rätselhaften Landschaften eines Caspar David Friedrich und Anklänge an die Malerei der sogenannten Schwarzen Romantik deutlich machen. Die zeitlose Ikone des Horrorfilms entlarvt Abgründe der menschlichen Seele.

Das Filmmuseum der Deutschen Kinemathek in Berlin verzeichnete vor seiner Schließung Ende Oktober einen regen Besucherzuspruch. Direktor Rainer Rother, der Ende April in den Ruhestand wechselt, resümierte: “Dieses Echo zeigt, wie unverzichtbar die dauerhafte Präsentation unserer Filmerbe-Schätze in der Berliner Kulturlandschaft ist.” Als Übergangsdomizil bis zu einem Museumsneubau fungiert das E-Werk in Berlin-Mitte; ein Industriedenkmal, in das vor 30 Jahren ein Techno-Klub einzog.

Von November 2025 bis Juli 2026 kündigt die Kinemathek eine Sonderausstellung unter dem Arbeitstitel “Inventing Queer Cinema” an. Die Kuratoren wollen “die Geschichte des queeren Kinos nicht nur als Geschichte von Widerstand und Revolution, sondern auch als Geschichte von Solidarität und Innovation” aufarbeiten. Denn, so die These: “Träume und Erfahrungen, Blicke und Sehnsüchte werden im queeren Kino aus ganz eigener Perspektive gezeigt.” Dabei sollen historische Entwicklungen, Erfolge und Niederlagen, aber auch Einflüsse auf das Mainstream-Kino sichtbar werden.

Das Filmmuseum Potsdam hat am 17. Januar sein neues Schaudepot eröffnet, in dem rund 750 Exponate und 400 Schriftstücke zur Geschichte des Films zu sehen sind. Dabei handelt es sich um eine kleine Auswahl aus den über eine Million Objekte umfassenden Beständen. Der einmalige Fundus an Requisiten, Kostümen und technischen Geräten bietet einen umfassenden Blick auf die vielfältigen Ausdrucksformen und Produktionsbedingungen des deutschen Kinos von den Anfängen bis zur Gegenwart. D

Ab 27. März ist im Potsdamer Filmmuseum eine neue Sonderausstellung geplant. “Operation Finale: Die Ergreifung und der Prozess von Adolf Eichmann – How to catch a Nazi” heißt eine Multimedia-Schau, die vom amerikanischen Maltz Museum in Kooperation mit dem israelischen Geheimdienst Mossad und dem Museum des jüdischen Volkes ANU konzipiert wurde.

Die vom Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst in München übernommene Präsentation wird in Potsdam um eine biografische Komponente erweitert. Adolf Eichmann, der maßgeblich für die Deportation und Massenvernichtung von Millionen Juden im Dritten Reich mitverantwortlich war, konnte sich nach dem Zweiten Weltkrieg unbescholten in Argentinien eine neue Existenz aufbauen.

Kurzfilme, 70 Fotografien und 60 Exponate ermöglichen den schmerzhaften Blick zurück in die 1960er-Jahre. Zu sehen ist auch eine Nachbildung der kugelsicheren Glaskabine, in der der ehemalige Obersturmbannführer der SS während seines Prozesses in Israel aussagte. Die Ausstellung über den untergetauchten Nazi-Verbrecher und seine spektakuläre Ergreifung ist bis zum 1. Februar 2026 zu sehen und dient der Erinnerung wie der Mahnung an die Holocaust-Geschichte.