Während die Besucherinnen und Besucher des Pantomime-Gottesdienstes gemeinsam einen Psalm beten, sitzt Pastorin Angela Kunze-Beiküfner aus Magdeburg auf der Bühne und bereitet sich auf ihren Auftritt vor – indem sie ihr Gesicht weiß schminkt. Denn bei diesem Gottesdienst zum Kirchentag wird die Predigt durch Pantomime ersetzt. Die Pastorin stellt die Geschichte des Propheten Elia und seiner Suche nach Gott pantomimisch dar. Ganz klassisch schwarz gekleidet, mit weißen Handschuhen und eben weiß geschminkt. Musikalisch unterlegt wird die pantomimische Performance von Pfarrerin Hélène Eichrodt-Kessel und ihrem Sohn Raphael an Klangschalen.
So bekommt das Publikum nicht nur zu sehen, sondern kann auch zu hören, wie Elia hoffnungslos in die Wüste flieht, einen Sturm, Erdbeben und Feuer erlebt. Als das Erdbeben zuschlägt, zittert die Pantomime-Pfarrerin, schützt sich bei Regen mit ihren weißen Handschuh-Händen und verkriecht sich irgendwann in eine Höhle.
Pantomime-Gottesdienst: Kampf gegen unsichtbaren Sturm
Wind- und Regengeräusche rauschen durch den Saal, während die Pfarrerin gegen den unsichtbaren Sturm kämpft. Auch zu sehen ist, wie Elia im Laufe seiner Geschichte durch Gott neuen Mut fasst. Ein Engel schenkt ihm lebensrettendes Wasser, am Ende der Pantomime geht die Pfarrerin als Elia aufrecht und hoffnungsvoll an den Besuchenden vorbei durch den Saal.
Untermalt wird die Geschichte durch Impulse der Evangelischen Studentengemeinschaften (ESG) aus Magdeburg und Erfurt. Zwischen den einzelnen Abschnitten von Elias’ Geschichte verbinden die Studierenden seine Zweifel, aber auch seine Hoffnung mit aktuellen Themen. Wie geht es Menschen in Zeiten, in denen immer schlechtere Nachrichten auf sie einprasseln? Was bedeutet es, Hilfe zu bekommen und diese auch anzunehmen?
Gottesdienst ist inklusiv
Die Form der Predigt als Pantomime hat es den Studierenden der ESG Magdeburg angetan. Nicht zum ersten Mal haben sie gemeinsam mit Pfarrerin Kunze-Beiküfner einen solchen Gottesdienst auf die Beine gestellt. Auch Ellen Schulze war in der Planung und Umsetzung involviert: „Mir gefällt besonders gut daran, dass dieser Gottesdienst so inklusiv ist. Man kann die Geschichte eben auch sehen und nicht nur hören. Das ist ja das Gute an Gottesdiensten: Sie haben Regeln, denen man folgen kann, aber nicht immer muss.”