Es ist der ideale Zeitpunkt für Studierende der katholischen oder evangelischen Theologie. Wer jetzt seine Kenntnisse in Jerusalem vertiefen möchte, hat gute Chancen auf einen Platz.
Der Krieg in Nahost macht sich auch bei den Bewerbungen für das Theologische Studienjahr Jerusalem für deutschsprachige Theologiestudierende bemerkbar. “Wer sich jetzt für das 52. Studienjahr bewirbt, hat hohe Chancen auf einen Platz”, sagte Nikodemus Schnabel, Abt der deutschsprachigen Benediktinerabtei Dormitio, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Laut Schnabel verspricht es, interessant zu werden: Das akademische Jahr falle in das Heilige Jahr sowie mit dem 120-jährigen Bestehen der Dormitio und dem 100. Jahrestag ihrer Erhebung zur Abtei zusammen.
Er gehe angesichts der Entspannung im Land davon aus, dass bis zum Beginn des Studienprogrammes im August auch die Reisewarnung für Israel wieder aufgehoben werde. Demnach haben Fluggesellschaften ihre Israelflüge wieder aufgenommen. Auch sei eine langsame Rückkehr der Pilger zu verzeichnen. Gleichzeitig seien das Land und seine heiligen Stätten derzeit wegen geringer Besucherzahl entspannter zu erleben. Es sei davon auszugehen, dass es in der Saison 2026/27 zu Übertourismus und einer größeren Konkurrenz um die Studienplätze komme.
Die Studierenden des bis Ostern dauernde 51. Studienjahres sind laut Schnabel nach zweieinhalbmonatiger Evakuierung nach Rom an Weihnachten zurück nach Jerusalem gekehrt. “Wir leben jetzt wieder im Normalmodus”, so der Abt. Auch Exkursionen nach Jordanien und Nordisrael seien wieder aufgenommen worden. Die Zahl der Studierenden liegt mit derzeit 16 unter dem Durchschnitt von rund 21 Studierenden pro Studienjahr.
Das Studienjahr wurde 1973 vom damaligen Benediktinerabt Laurentius Klein (1928-2005) ins Leben gerufen. Bislang haben mehr als 1.000 Männer und Frauen die Ausbildung im Studienhaus Beit Josef an der Benediktiner-Abtei Dormitio auf dem Zionsberg absolviert. Unterstützt wird das ökumenische Studienjahr mit 20 Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Studienschwerpunkte sind biblische Fächer, Ostkirchenkunde, Judaistik und Islamwissenschaft.