Artikel teilen:

Ein Bericht zu den Bolivianischen Wahlen

Letzten Sonntag waren in Bolivien Wahlen. Evo Morales (Movimiento al Socialismo; MAS) wurde zum dritten mal wiedergewählt, mit 59,5 %. Er hat in allen Departamentos mit klarer Mehrheit gewonnen, mit Ausnahme von Beni (s. http://oruro777.blogspot.com/2014/10/ver-el-resultado-de-las-elecciones-en.html ). Sein größter Konkurrent, Samuel Doria Medina (Concertación Unidad Democrata; UD), hat in Beni mit 52,1 % gewonnen (Evo erreichte in Beni 41,2 %). Die UD hat auf nationaler Ebene den zweiten Platz gemacht, konnte jedoch noch nicht einmal die Hälfte des Stimmenanteils Evos erreichen (25,3 %). Von Georgia Dreßler

Von Georgia Dreßler

Letzten Sonntag waren in Bolivien Wahlen. Evo Morales (Movimiento al Socialismo; MAS) wurde zum dritten mal wiedergewählt, mit 59,5 %. Er hat in allen Departamentos mit klarer Mehrheit gewonnen, mit Ausnahme von Beni (s. http://oruro777.blogspot.com/2014/10/ver-el-resultado-de-las-elecciones-en.html ).

Sein größter Konkurrent, Samuel Doria Medina (Concertación Unidad Democrata; UD), hat in Beni mit 52,1 % gewonnen (Evo erreichte in Beni 41,2 %). Die UD hat auf nationaler Ebene den zweiten Platz gemacht, konnte jedoch noch nicht einmal die Hälfte des Stimmenanteils Evos erreichen (25,3 %).

Von Oruro bekam Evo die meiste Unterstuetzung (66,6 %), dicht gefolgt von La Paz (66,5 %).

Die Parteien die zur Wahl standen, waren MAS, UD, PDC (Partido Demócrata Cristiano), MSM (Movimiento sin Miedo) und Verde.

MAS erreichte auf nationaler Eben wie bereits erwaehnt 59,5 % Zustimmung, gefolgt von der UD mit 25,3 %. Die PDC erreichte 9,6 %, MSM 3 % und Verde 2,7 %.

Wahlen hier sind nicht so wie in Deutschland.

Erstens ist es Pflicht waehlen zu gehen. Wenn man das nicht macht, muss man eine Strafe von 300 Bs. zahlen, sonst kann man z.B. keine Formalitaeten bei der Bank erledigen.

Des Weiteren muessen alle in ihre Heimatdoerfer zurueckfahren, um zu waehlen. Das wurde eingefuehrt, damit man leichter kontrollieren kann, wer schon gewaehlt hat und wer nicht.

Aus dem gleichen Grund fuhren ab Samstag um 15 Uhr bis Sonntag abend keine Busse, Zuege, etc. Privatfahrzeuge durften nur mit Sondererlaubnis gefahren werden. Damit wird verhindert, dass die Leute zuerst in ihrem Dorf waehlen und danach in die naechste Stadt fahren, um nochmal ihre Stimme abzugeben. Denn so leicht ist das hier nicht zu kontrollieren. Auf den Waehlerlisten stehen teilweise noch Namen von Menschen drauf, die schon laengst versorben sind. Und das wissen die Verwandten natuerlich und nutzen das aus.

Ab Donnerstag vor den Wahlen hoerte der Wahlkampf auf. Die Parteien durften keine Werbung mehr in denStrassen machen, es durften keine zusaetzlichenPlakate mehr aufgehaengt werden, geschweigedenn neue Grafitis gesprueht werden. Hier werden naemlich nicht wie in Deutschland jede menge Plakate aufgehaengt, sondern Grafitis an die Hauswaende gesprueht. Auch entlang der Autobahnen sieht man immer mal wieder „EVO SI“ zum Beispiel an Felsen gemalt. Insgesamt waren auch Versammlungen ab Freitag verboten. Was bedeutete, dass Freitag Abend und Samstag Abend absolut nichts los war.

Dazu hat auch das interessanteste Verbot wie ich fand beigetragen, das war naemlich der Verbot von Alkoholverkauf. Mit der Begruendung, dass zur Wahl ganz Bolivien nuechtern sein muss, gab es das Wochenende der Wahl keinen Alkohol zu kaufen. Und wenn jemand betrunken auf der Strasse erwischt wurde, wurde der zum ausnuechtern auf die Polizeistation gebracht und musste zusaetzlich noch eine Strafe von 720 Bs. bezahlen. Wenn ein Restaurant, Kiosk oder Supermarkt Alkohol verkauft hat, wurde denen eine Geldtrafe von 7200 Bs. aufgedrueckt.

Ein weiterer Unterschied ist auch die Enstellung der Bolivianer zum Wahlgeheimnis. In Deutschland wird das sehr viel ernster genommen. Hier weiss ich von fast jedem aus meiner Gastfamilie und auch meinen Arbeitskollegen, wen er/sie gewaehlt hat.

Viele aus meinem Umkreis regen sich sehr ueber den Wahlsieg Evo Morales´ auf. Da er jetzt schon zum dritten Mal wiedergewaehlt wurde, vergleichen ihn viele mit einem Diktator und sagen, dass Betrug im Spiel ist. Weit verbreitet ist auch die Behauptung, dass die Landleute, also hauptsaechlich Indigene, verpflichtet seien fuer MAS zu stimmen, weil ihre Doerfer sonst keine weitere Unterstuetzung von der Regierung bekommen wuerden.

Aber angesichts dessen, dass MAS in Beni am schlechtesten abgeschnitten hat und dieses Departamento trotzdem unglaublich viel Hilfe der Regierung empfangen hat, als fast ganz Beni ueberschwemmt war, kann diese Behauptung nicht so ganz stimmen…

Insgesamt werden hier vor den Wahlen unglaublich viele Geruechte in die Welt gesetzt, einfach damit Evo Morales bitte nicht wiedergewaehlt wird.

Aber so wie MAS bis jetzt abgeschnitten hat, steht der Wiederwahl im Jahr 2020 kein sonderlich grosses Hindernis im Weg schaetze ich. Und vielleicht ist das fuer Bolivien auch ganz gut, wenn laengere Zeit der selbe Praesident an der Macht ist.

Denn die Vergangenheit der bolivianischen Politik ist dunkel. Dagegen ist Evo Morales der reinste Segen.