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Droht Pfarrmangel in der Landeskirche?

EKBO kann Pfarrstellen nicht besetzen

Berlin/epd Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat zum Teil Schwierigkeiten bei der Besetzung von Pfarrstellen. Aktuell seien 32 Bewerbungsverfahren offen, sagte eine Kirchensprecherin dem Evange­lischen Pressedienst (epd) in Berlin. Im vergangenen Jahr hätten 18 Stellen nicht besetzt werden können und würden derzeit auch nicht erneut ausgeschrieben.

Stattdessen würden neue Strukturen geschaffen und „kreativ vor Ort praktikable Lösungen“ gesucht, teilte die EKBO mit: „Vielfach sieht die Lösung so aus, dass Gemeinden sich vereinigen beziehungsweise Pfarrsprengel gebildet werden.“ Dass Pfarrstellen nicht besetzt werden können, hänge von vielen Faktoren ab, sagte die Sprecherin. Unter anderem gebe es ein „gewisses Stadt-Land-Gefälle“. Es sei jedoch mitunter selbst in Berlin nicht leicht, Bewerbungen für eine Pfarrstelle zu erhalten. „Schwierig ist es etwa dort, wo keine Pfarrwohnung zur Verfügung gestellt werden kann“, sagte die Kirchensprecherin. Probleme gebe es auch, wenn Pfarrfamilien auf einen guten Anschluss an die soziale Infrastruktur wie Kita, Schule oder Bahnanbindung angewiesen seien, diese aber nicht ohne weiteres vorhanden seien.

Ende 2019 waren den Angaben zufolge in der Landeskirche 898 Frauen und Männer im ordinierten Dienst tätig. 591 Gemeindepfarrstellen, 138 Kreispfarrstellen und 91 landeskirchliche Pfarrstellen waren besetzt. In den kommenden zehn Jahren werden viele Aktive in den Ruhestand gehen: „Es wird sich nicht jede Pfarrperson eins zu eins ersetzen lassen“, so die Landeskirche. Es werde jedoch auch ein Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder erwartet. Die Zahl der Gemeindeglieder pro Pfarrerin und Pfarrer bleibe deshalb stabil.

Ein Pfarrermangel wird gegenwärtig nicht erwartet. Die Nachwuchssituation sei sehr gut. Bei Besetzungsverfahren präsentierten sich die Gemeinden inzwischen mitunter auch selbst als Bewerberinnen. Die Landeskirche habe zudem innovative Ausbildungsmodelle entwickelt, darunter ein duales Modell aus Studium und Anstellung in einer Kirchengemeinde, das Quereinsteigenden den Zugang in den Pfarr­beruf erleichtern solle.