Die teilweise eingestürzte Dresdner Carolabrücke muss komplett abgerissen werden. Das habe das Gutachten eines Teams der Technischen Universität Dresden ergeben, teilte die Stadtverwaltung Dresden am Mittwoch mit. Ein Teil der Brücke war in der Nacht zum 11. September eingestürzt. Laut Gutachten kann der Rest des Bauwerkes für den Fahrzeugverkehr nicht weiter genutzt werden.
Die Schäden an den verbliebenen Brückenzügen A und B seien so massiv, dass eine Wiederinbetriebnahme – auch temporär – ausgeschlossen sei. Dies gelte sowohl für den Autoverkehr als auch für Fußgänger und Radfahrende. Es gebe massive Zweifel an der Tragfähigkeit der Stahlbetonkonstruktion, hieß es. Der von der Landeshauptstadt Dresden mit der Untersuchung beauftragte Brückenexperte Steffen Marx stellte am Mittwochabend sein Gutachten öffentlich vor.
Grund für das Unglück sei eine sogenannte wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion, hieß es. Sie führte in Verbindung mit einer Materialermüdung zum Versagen zahlreicher Spannglieder. Wegen der Herstellungsart und dem Einfluss der Witterung auf den Stahl während des Brückenbaus seien die Korrosionsschäden bereits damals entstanden. Die Carolabrücke wurde 1971 fertiggestellt.
Die Landeshauptstadt habe die Elbquerung nach geltenden Normen und Empfehlungen geprüft, hieß es. Eine verlässliche Vorhersage des Einsturzes war laut dem Gutachten mit den üblichen Methoden nicht möglich. Die Stadt prüft nun die Rahmenbedingungen für einen Brückenneubau. Im Januar könnten einzelne Schiffsdurchfahrten unter der Restbrücke genehmigt werden, hieß es.