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Dramatischer Anstieg bei Ladendiebstählen

Die Zahl der Ladendiebstähle in Baden-Württemberg hat sich seit 2021 fast verdoppelt. Wurden damals knapp 25.000 Fälle erfasst, waren es im vergangenen Jahr gut 47.000, schreibt Innenminister Thomas Strobl (CDU) in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion. Der Schaden stieg von 2,9 Millionen auf knapp 5,8 Millionen Euro.

Für die Zunahme macht der Innenminister mehrere Faktoren verantwortlich. Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen habe es wieder mehr Tatgelegenheiten gegeben. Außerdem hätten bestimmte Bevölkerungsgruppen finanzielle Schwierigkeiten, etwa durch die stark gestiegene Inflation. Auch der Personalmangel im Einzelhandel, der die Überwachung der Läden erschwere, könne zum Anstieg der Delikte beigetragen haben.

Am häufigsten gestohlen werden Kosmetik, Nahrungsmittel, Alkohol, Getränke, Süßigkeiten, Hygieneartikel und Bekleidung. Der durchschnittliche Schaden pro Fall beträgt derzeit 123 Euro. Eine Verschärfung des Strafrechts hält das Ministerium nicht für erforderlich, der aktuelle Rahmen von Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren sei aus polizeilicher Sicht angemessen.

Jeder zweite Täter ist laut Innenministerium deutscher Staatsbürger. Unter den ausländischen Tatverdächtigen stechen Rumänen mit einem Anteil von 8,3 Prozent und Ukrainer (7,6 Prozent) hervor. Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sei in Baden-Württemberg die Zahl ukrainischer Tatverdächtiger von 124 (2021) auf 2.700 (2023) angestiegen.

Bei den besonders schweren Ladendiebstählen hat sich die Anzahl tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher seit dem Jahr 2005 fast verfünffacht – bei Kindern von 33 auf 164, bei Jugendlichen von 95 auf 473. Das Ministerium weist darauf hin, dass die Dunkelziffer beim Ladendiebstahl sehr hoch sei. Laut dem „EHI Retail Institute“, einem Forschungs- und Bildungsinstitut für den Handel und seine Partner, werden weniger als zwei Prozent der Delikte auch angezeigt. (1657/22.07.2024)