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dm-Chef Werner fordert Karenztage für kranke Arbeitnehmer

Der Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm, Christoph Werner, findet, dass es Mitarbeitern bei Krankschreibungen zu leicht gemacht wird. Auch telefonische Krankschreibungen sähe er lieber wieder abgeschafft.

Der Chef der Drogeriemarktkette dm, Christoph Werner, spricht sich dafür aus, Karenztage für kranke Arbeitnehmer einzuführen und Krankschreibungen per Telefon abzuschaffen. “Wir müssen die Rahmenbedingungen meines Erachtens schon so schaffen, dass das Prinzip gilt: Du kannst tun, was du willst, aber alles hat seinen Preis”, erklärte er im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwoch).

Es sei nicht verwunderlich, dass die Krankenstände in Deutschland höher seien als in anderen Ländern, wenn jemand die Folgen seiner Entscheidungen nicht selbst tragen müsse, so Werner.

Bei Karenztagen gilt, dass die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den ersten Tag einer Krankmeldung entfällt. Zuletzt hatten mehrere Bundespolitiker gefordert, die Lohnfortzahlung einzuschränken.

In Bezug auf telefonische Krankschreibungen erklärte Werner: “Ich würde nicht auf die Menschen in Deutschland schimpfen, sondern wir sollten uns fragen, wie die Rahmenbedingungen sind. Und zu welchen Verhaltensweisen diese führen.” Das müsse so ja nicht sein. Dass Deutsche oft krank seien, sei kein “irrationales Verhalten”, man könnte auch sagen, “die Deutschen sind vielleicht intelligent”, erklärte der dm-Geschäftsführer.

Künftig will der Drogerie-Riese laut Werner apothekenpflichtige, aber keine verschreibungspflichtigen Medikamente anbieten – etwa Vitaminpräparate, Nahrungsergänzungsmittel oder Kopfschmerzmittel – allerdings ausschließlich online. Der Gesundheitsmarkt verändere sich, in der Bevölkerung gebe es eine höhere Sensibilität für körperliches Wohlbefinden. Zudem gewinne das Thema Langlebigkeit an Bedeutung, gleichzeitig gebe es den demografischen Wandel und einen Rückgang bei der Anzahl an Apotheken. Werner: “Deswegen müssen wir unser Sortiment aufbohren und das reinbringen, was Kunden auch sonst finden können.”