Der türkische Islamverband Ditib fordert ein Ende der militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und appelliert an die Bundesregierung, sich für mehr humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gaza-Streifen einzusetzen. „Die humanitäre Tragödie in Gaza nimmt unerträgliche Maße an, das menschliche Leid und das Drama der palästinensischen Zivilbevölkerung erschüttert die Herzen der Menschen weltweit“, erklärte der Ditib-Dachverband in einem Offenen Brief an die Bundesregierung, der am Donnerstag in Köln veröffentlicht wurde. Das Leid der Menschen sei „unübersehbar“.
„Der Zugang zu sauberem Wasser, Medikamenten und Nahrung ist für die Zivilbevölkerung in Gaza kaum gegeben“, heißt es in dem Schreiben. „Die Vorräte reichen nicht mehr aus und Hilfsgüter von Drittstaaten erreichen die Menschen in der Region nur kaum, da unter anderem die Infrastruktur großflächig zerstört ist.“ Die noch in Betrieb befindlichen Krankenhäuser seien „maßlos überlastet“ und die Behandlung von Opfern fast unmöglich.
Die gesamte Zivilbevölkerung sei auf der Flucht, eine Hungersnot drohe, erklärte der Ditib-Dachverband. Auch die israelische Bevölkerung betrauere nach dem brutalen Angriff der Hamas vom 7. Oktober Tote und bange um das Leben der Geiseln. „Niemand bleibt von dieser humanitären Katastrophe verschont“, schrieb der Islamverband.
„Die ohrenbetäubenden Schreie der Menschen im Gaza müssen unsere Herzen wachrütteln, sie müssen uns dazu bewegen, dieser Eskalation ein Ende zu setzen“, sagte der Ditib-Bundesvorsitzende Muharrem Kuzey. Alle müssten sich für nachhaltigen Frieden und humanitäre Hilfeleistungen einsetzen. „Hass darf niemals die Oberhand gewinnen“, betonte er.
Die Bundesregierung müsse „in diesen herausfordernden Zeiten eine Stimme der Vernunft sein und lautstark für das Völkerrecht einstehen“, hieß es. „Insbesondere im Kontext der historischen Verantwortung aus dem Holocaust ist die Unantastbarkeit der Menschenwürde zu bekräftigen und der Einsatz für mehr Hilfeleistungen für die Menschen in Gaza zu intensivieren.“ Die Ditib werde „im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles unternehmen, um Hilfen in die Krisenregion zu organisieren“. Das „rücksichtslose Töten und Sterben von Zivilisten – ungeachtet der Ethnie, des Glaubens oder der Weltanschauung“ – dürfe nicht länger ignoriert werden.