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Digitaler Klinik-Altas wird laut Regierung nur wenig geklickt

Wenige Klicks sollten genügen, um bei Krankheit ein passendes Krankenhaus zu finden. Doch das ambitionierte Online-Projekt Klinik-Atlas findet immer weniger Interesse. Die Seitenaufrufe sind drastisch eingebrochen.

Der vor einem halben Jahr eingeführte Klinik-Atlas des Gesundheitsministeriums wird immer seltener aufgerufen. Verzeichnete das Portal im Mai noch 1,4 Millionen Besuche, waren es im Oktober nur noch 126.000. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion an die Bundesregierung hervor, aus der die “Augsburger Allgemeine” (Donnerstag) zitiert.

Demnach sei auch die Zahl der einzelnen Seitenaufrufe stark eingebrochen; von zunächst rund hundert Millionen im Monat auf zuletzt vier Millionen. Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Union, bezeichnete das Portal als “Ladenhüter”.

Der Klinik-Atlas war im Mai an den Start gegangen. Er soll Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses unterstützen und beispielsweise über Behandlungsmöglichkeiten, Bettenzahlen und personelle Ausstattung informieren.

Das Projekt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stand jedoch von Anfang an in der Kritik. So wertete die Deutsche Stiftung Patientenschutz auch ein Update im Juni als gescheitert. Die Inhalte würden Suchenden nicht weiter helfen, so Vorstand Eugen Brysch. Scharfe Kritik übte auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft und forderte bereits im Juni die Abschaltung. Unter anderem seien falsche und fehlerhafte Daten veröffentlicht worden.